Im Albulatal

Irontrail T201 2015 – Zwei Tage und zwei Nächte!

Vorgeschichte

Nachdem ich 2013 den 100km-Lauf von Biel erfolgreich gefinisht hatte, habe ich mich mal umgesehen, welche Herausforderungen ich nun anpacken könnte. Hängen geblieben bin ich beim Irontrail T41, welcher von der Lenzerheide „über alle Berge“ bis nach Davos führte. Dies wurde dann mein erstes Trail-Rennen und ich wusste sofort, dass es nicht mein letztes sein würde (Laufbericht Irontrail T41 2013). Unterwegs habe ich damals Teilnehmer des T201 überholt und war von deren Leistung wahnsinnig beeindruckt. Was müssen das für Frauen und Männer sein, welche 200km am Stück durch Graubünden hiken? – Für mich damals noch unvorstellbar, aber irgendwie wurde wieder ein Samen in mir gesetzt.

Bis anfangs 2014 war dann bereits ein kleines Plänzchen aus diesem Samen gewachsen. Ich setzte mir zum Ziel, im Jahr 2014 die notwendigen Quali-Punkte für den Ultra Trail Mont Blanc zu laufen. Dies habe ich dann auch geschafft. Ziel für 2015 war dementsprechend der UTMB. – Leider habe ich dann in der Auslosung keinen Startplatz erhalten und musste ein neues Jahresziel finden. Es sollte auf jeden Fall ein Ultra Trail-Rennen mit deutlich über 100km sein. Resultiert ist dann mein Projekt „5 Ultras in 5 Monaten„. Bestandteil davon der Irontrail T201!

Ziele für den Irontrail T201

  • Minimalziel: Bis zur Zwischenwertung Maloja kommen (96km / 2 UTMB-Punkte)
  • Hauptziel: Bis zur Zwischenwertung Savognin kommen (135km / 3 UTMB-Punkte) => ein Ultra mit deutlich über 100km gefinisht
  • Optimalziel: Ich schaffe es zurück nach Davos und mache die 200km voll und hole mir 4 UTMB-Punkte!
  • Wunsch 1: Ich schaffe die 200km in 48h
  • Wunsch 2: Ich schaffe die 200km am Stück, das heisst ohne Schlafpause

Vorbereitung Irontrail T201

Nach dem Eiger Ultra machte ich zuerst ein paar Tage Regenerationspause. Da wir in ferienhalber abwesend waren, ergaben sich eh keine schlauen Trainingsmöglichkeiten. Im Hinblick auf den Irontrail wollte ich einfach nochmals so viele Höhenmeter wie möglich (auf- und abwärts) laufen. Deshalb habe ich fast ausschliesslich auf dem 1000er-Stägeli trainiert. In den zwei Wochen vor dem Irontrail kamen so 28 Auf- und Abstiege zusammen. Dies entspricht rund 6’900 Höhenmetern.

An der im Eiger Ultra bewährten Ausrüstung muss ich nichts  ändern. Ich habe zwei Dropbags für Samedan und Savognin zur Verfügung. Dort stecke ich Ersatzwäsche und Energie-Gels rein. Mit etwas Schrecken stelle ich fest, dass nicht an allen Verpflegungsposten Energie-Gels zur Verfügung stehen. Das könnte allenfalls ein Problem für meine Energieversorgung geben. Ich werde es irgendwie lösen!

Irontrail-hoehenprofil

Ich teile mir das Rennen in 4 Etappen ein.

-Tag 1: Davos bis Samedan. Easy-Start, keine Energie verschwenden, im Rennen ankommen.

-Nacht 1: Samedan – Segantihütte – Pontresina – Fourcla Surley – Maloja. Auf diesen Wegen bin ich als Kind immer gewandert und ich freue mich deshalb auf bekannte Stellen und schöne Erinnerungen. Ich habe aber grossen Respekt, diese Wege in der Nacht zu gehen.

-Tag 2: Maloja – Savognin. Falls ich bis nach Savognin komme, habe ich meine bisherigen Grenzen überschritten und werde so lange und weit wie noch nie unterwegs gewesen sein.

-Nacht 2: Savognin – Davos. Toll wäre, wenn ich die Energie habe, um in Savognin nochmals aufzustehen und weiter zu laufen. Von da an laufen die Kilometer definitiv rückwärts, wenn wahrscheinlich auch langsam. Mein Traumbild: Bei Sonnenaufgang auf dem Strelapass stehen, nur noch einen Downhill von Davos entfernt!

Werden sich meine Ziele, Träume und Wünsche verwirklichen? – Ab Donnerstag morgen, 8:00 Uhr wird sich das zeigen!

Vor dem Rennen

Ich reise am Mittwoch Nachmittag mit dem Zug nach Davos. Unterwegs lese ich einen Bericht von Micha Arend, Sieger des Zugspitz Ultratrail. Er schreibt, dass er den Puls nicht höher als 150 Schläge steigen lässt und sich regelmässig verpflegt, auch wenn er keinen Hunger hat. Ja, so werde ich es auch machen!

Um 17:00 komme ich in Davos an und begebe ich zur Startnummerausgabe in der Doppelturnhalle Tobelmühle. Es sind zwar „nur“ rund 200 Starterinnen und Starter am T201, allerdings scheinen die alle genau um 17:05 Uhr ihre Startnummer abholen zu wollen und die Schlange ist lang. Ich hatte mich im Vorfeld für eine sportmedizinische Studie gemeldet und muss in diesem Zusammenhang noch irgendwelche Aufgaben erledigen. Also will ich zuerst das erledigen, bevor ich mich in die Schlange stelle. Professorin Stemmer ist dann auch bald gefunden und ich kann mit den Fragebogen und Aufgaben beginnen. Es werden verschiedene Faktoren (Reaktionsvermögen, Gedächtnisleistung, räumliches Vorstellungsvermögen, etc.) untersucht. Offiziell soll festgestellt werden, ob Läufer und Ultraläufer hier markante Unterschiede zu „normalen“ Personen entwickeln. Ich glaube aber, dass inoffiziell die These „Jeder Idiot kann Marathon laufen, für einen Ultramarathon braucht es einen Vollidioten!“, wissenschaftlich untermauert werden soll. – Jedenfalls sieht Frau Stemmer in meinen Ergebnissen keinen Grund, dass ich nicht am T201 starten darf.

Die Schlange bei der Startnummerausgabe ist weg und ich bekomme meine Unterlagen und die 3 Dropbags für Samedan, Savognin und Davos (Ziel). Etwas Sorgen macht mir die Energieversorgung während dem Lauf. Die Enervitene-Gels werden nur sehr spärlich abgegeben und ich kenne zudem das Produkt nicht. Leider kann man es vor dem Rennen auch nirgends probieren. Somit werde ich die eiserne Regel „Probier nie neue Verpflegung im Wettkampf!“, werde ich nicht einhalten können.

Schwiegermutter Marion holt mich ab und ich verbringe den Rest den Abend mit den dem packen der Ausrüstung. Da ich keinen Betreuer dabei habe, muss ich gut überlegen, was ich in welchen Dropbag packe. Die Pflichtausrüstung kommt in den Laufrucksack. Ersatzwäsche und Verpflegung in die Dropbags für Samedan und Savognin. Duschsachen und Kleider in den dritten Sack, welcher im Ziel deponiert wird. Ich esse noch ein paar Cornflakes und eine Schale Milchreis (Danke für den Tipp Christian Meusburger). Ich trinke noch einen Liter Apfelschorle. Damit wird meine Verdauung angekurbelt und ich kann am morgen vor dem Rennen den Darm noch optimal leeren. (Das ist vielleicht hier etwas unappetitlich, aber ein wichtiges Detail für einen entspannten Rennstart!)

Ausrüstung bereit legen

Ausrüstung bereit legen

Vor 22:00 Uhr gehe ich dann ins Bett und schlafe erfreulicherweise ziemlich gut. Am Morgen läuft dann alles nach Plan und ich komme ohne Stress zum Start. Ich treffe im Startgelände Martin Zwahlen aus Zofingen und wir wechseln einige Worte. Während mein Live-Tracker anscheinend funktioniert, bringt er seinen nicht in Gang und hat noch etwas Hektik in den letzten Minuten vor dem Start.

Tolles Wetter in Davos und die Bedingungen sind ideal für den ersten Streckenteil. Bevor der Speaker mit dem Start-Countdown beginnt, dröhnt „Insomnia“ von Faithless aus den Boxen. Absolute Gänsehautstimmung bei mir und meine Augen werden etwas feucht. Endlich geht es los! (Insomnia = schlaflos! Eigentlich ein fieser Titel, um vor einem 200km-Trail-Rennen abgespielt zu werden)

Vor dem Start

Perfektes Wetter für den Start in Davos

1. Etappe: Davos – Bergün / Easy going

Strecke (Etappe/Total): 34km / 34km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘493m / +1‘493m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘678m / -1‘678m
Zeit (Etappe/Total): 5:43h / 5:43h
Rang (Etappe/Total): 116. / 116.

Der Start wie immer unspektakulär bei einem Ultra. Das Feld trottet los und ich versuche, nicht zu schnell zu werden. Wie üblich nach 150 Meter verliert der erste Läufer einen Teil seiner Ausrüstung, da irgendein Reissverschluss nicht zu ist. Da noch alle Läufer auf „einem Haufen“ sind, muss man aufpassen, dass man nicht von irgendeinem Trekking-Stock aufgespiesst wird. Ich habe meine vorsichtshalber im Rucksack verstaut. Ich werde die Stöcke erst beim Aufstieg zum Sertigpass einsetzen.

Nach wenigen Minuten verlassen wir die Häuser und auf dem Wanderweg geht es Richtung Clavadel und Sertigtal. Martin Zwahlen läuft von hinten auf und so habe ich jemanden für etwas Smalltalk. Mein Puls ist schon bald bei über 160 und ich ermahne mich zur Geduld und Disziplin. Es ist schon ziemlich warm und ich frage mich, ob da einige Läufer im Langarm-Tenü nicht etwas heiss bekommen werden.

Nach Clavadel dann die erste Distanztafel: 195km. Für mich etwas unwirklich. Ich kann mir diese Distanz nicht vorstellen und auch nicht die dafür notwendige Zeit. Ich konzentriere mich auf den nächsten Verpflegungsposten oder den nächsten steilen Aufstieg. Ultramarathon ist langweilig aber spannend. Immer dasselbe: Puls okay? Genügend gegessen? Genügend getrunken? Irgendwelche komischen Schmerzen? Wetter okay? Ausrüstung okay? – Und auch wenn alles okay ist, du weißt genau irgendwann wird die Krise kommen. Und auch wieder gehen!

Rein ins Sertigtal

Rein ins Sertigtal

Vor Sertig Dörfli schaltet sich dann meine Garmin Fenix 2 zum ersten Mal aus. Ich habe von diesem Problem zwar schon gehört, war aber bis jetzt noch nicht betroffen. Also wieder einschalten und weiter. Leider wiederholt sich das in den weiteren Stunden noch mehrere Male und ich überlege mir bereits einen Markenwechsel.

In Sertig Döfli dann der erste kleine Verpflegungsposten. Hier kann ich den Gel probieren und den Geschmackstest besteht er schon mal. Auch betreffend Verträglichkeit funktioniert es. Glück gehabt. Das Feld ist jetzt bereits auseinandergezogen und ich mache eine erste Pinkelpause, da ich dies vor dem Start verpasst hatte. Dann geht es in den ersten steilen Anstieg hoch zum Sertigpass. Stöcke in Betrieb nehmen und einen easy Rhythmus finden. Mein Vorhaben mit Puls unter 150 kann ich gleich vergessen. Ich gebe mir aber Mühe, dass ich zumindest nicht über 160 komme. Geduld und Disziplin sind gefragt. Alle 45 Minuten spühle ich einen Gel runter. Ich habe das Gefühl, Mühe mit der Höhe zu haben. Vielleicht hätte ich mich doch etwas akklimatisieren sollen. So nach 3.5 Stunden erreiche ich dann den Sertigpass, der mit 2739m zweithöchste Punkt der Strecke. Superschöne Landschaft hier oben und nur noch 180km bis ins Ziel.

Dann kommt der Anstieg zur Keschhütte, wo der nächste Verpflegungspunkt ist. Dies ist der erste Posten, wo Bouillon abgegeben wird und ich genehmige mir gleich zwei Becher. Ich habe einen grossen Respekt vor Krämpfen und will deshalb Salz zuführen. Martin Zwahlen überholt mich und ich versuche mich im Downhill Richtung Bergün an ihn zu hängen. Er ist in den technischen Passagen schneller als ich. Talauswärts auf den Strassenabschnitte laufe ich dann mit ihm. Die Strecke fällt leicht ab und wir können ziemlich Tempo machen. „Einfache Kilometer“. Ich habe aber etwas Respekt, dass ich hier zu viel Energie liegen lassen könnte. Das wird sich herausstellen.

Keschhütte

Keschhütte

Nach 5:43h treffe am Verpflegungsposten Bergün ein. Der Ablauf bei der Verpflegung ist immer der selbe: Abfall wegwerfen, Bouillon trinken, Wasser auffüllen, Gel mitnehmen falls vorhanden, WC-Pause wenn nötig und weiter!

2. Etappe: Bergün – Samedan / Wo führt das hin?

Strecke (Etappe/Total): 21km / 55km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘698m / +3‘191m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘369m / -3‘047m
Zeit (Etappe/Total): 5:36h / 11:20h
Rang (Etappe/Total): 76. / 94.

Kurzer Schreckmoment, als ich wieder loslaufen will. Meine Stöcke sind weg! – Zum Glück ertappe ich die Diebin mit Namen Manuela praktisch in flagranti. Sie hat die selben Stöcke wie ich, allerdings 10cm kürzer und hat sich aus versehen meine gegriffen. Aufregung vorbei, alles wieder in Ordnung. Weiter! – Martin Zwahlen hat sich hingesetzt und ich winke ihm zu und denke wir werden uns bald wieder treffen.

Die Route führt nun durchs Albulatal hoch. Erinnerungen an die jugendlichen Wanderferien mit den Eltern werden wach. Jeden Sommer sind wir über den Albula ins Engadin gefahren und nach einer Woche über den Julier zurück. Viele lustige Anekdoten kommen mir in den Sinn. Als Kinder wollten wir mal ans Meer fahren, statt immer in die Berge. Heute freue ich mich nun aber auf mein „Heimspiel“ im Engadin.

Im Albulatal

Im Albulatal

Hier durchs Tal hoch ist es entspanntes Wandern. Der Puls ist im grünen Bereich. Mir gefällt es, entlang der berühmten Albulastrecke der Rhätischen Bahn mit den vielen Viadukten zu hiken. Die vielen Info-Tafeln lese ich dann aber doch nicht. Das müssen wir uns mal mit den Jungs anschauen. Zum Glück hat es hier viele schattige Stellen im Wald. Die Temperatur ist jetzt schon ziemlich hoch und ich trinke regelmässig und viel. Ich weiss, dass es noch über zwei Gipfel geht, bevor wir nach Samedan kommen.

Plötzlich bin ich bei der Verpflegungsstation Naz. Die Helfer sind super hilfsbereit und ein Junge etwas in Davids Alter bietet mir verschiedene Sachen an. Ich will nur Bouillon und Wasser. Dann habe ich die Idee, die eine Trinkflasche, welche noch halbvoll ist, mit Bouillon aufzugiessen. Dann hätte ich eine dauernde Salzquelle bei mir. Den Versuch wage ich gleich und behalte das bis Bivio bei. Martin trifft auch beim Posten ein, als ich mich bereit mache zum weitergehen. Wir werden uns später wieder sehen.

Als ich vom Posten weglaufe steht eine „Kuhtränke“-Badewanne mit einem Schild „Dusche“. Ich habe heiss und der Schweiss läuft mir immer in die Augen, was mühsam brennt. Obwohl ich kein Wasser-Fan bin, tauche ich spontan meinen Kopf in die Badewanne. Das kalte Wasser schockt ziemlich, es tut aber gut. Nach 50m komme ich an einen Brunnen und dort geht das abkühlen mit dem Wasserstrahl nochmals viel besser. Ich wasche Haare und Kopf vom Schweiss und Salz frei und fühle mich nachher herrlich erfrischt!

Bald nach Naz steht das Schild „160km“. 160km entsprechen ziemlich genau 100 Meilen. Wie viele Berichte der grossen amerikanischen 100-Meilen-Trailrennen habe ich in den letzten Jahren gelesen? Und nun habe ich selber noch 100 Meilen vor mir. Ich habe aber schon fast einen Marathon in den Beinen und das alpine Streckenprofil ist viel heftiger, als die amerikanischen „Hügelprofile“. – Ich spüre in mir einen grossen Respekt vor diesen 200km, bzw. den 80%, welche davon noch übrig sind. Ich habe das Gefühl, wenn ich das durchstehe, wird meine Welt anders aussehen. Meine Persönlichkeit wird sich verändern. Ich werde meine Grenzen und meine Komfortzone massiv erweitert haben. Nicht einfach ein paar Kilometer mehr oder ein paar Sekunden schneller. Eine glatte Verdoppelung von allem, was ich bis jetzt gemacht habe. Es geht hier nur am Rande um die körperliche Leistung. Es geht darum, etwas mutig zu versuchen, so gut wie möglich zu planen und nachher konsequent durchzuziehen. Wenn ich das hier schaffe, dann ist das sicher sensationell und bringt mich weiter. Wenn ich es nicht schaffe, dann habe ich es zumindest versucht. Und interessanterweise würde mich auch das Scheitern weiter bringen.

Malerischer Bergsee

Malerischer Bergsee

Gut 200m unter der Albula-Passhöhe biegt die Route von der Passstrasse ab und führt über die Fuorcla Crap Alv ins Val Bever. Ich laufe hier alleine, es hat aber in Sichtweite meist andere Läufer. Manchmal überholt man, manchmal wird man überholt. Die Streckenmarkierung funktioniert bei Tageslicht gut. Ich bin gespannt, wie das in der Nacht sein wird. Die Karten habe ich wasserdicht im Rucksack verpackt und möchte diese auch dort lassen. Ich will die Zeit nutzen und das Etrex20-GPS-Gerät testen, welches ich als Backup mitgenommen habe. Leider findet das Gerät im Val Bever keine Satelliten und mein Test gelingt nicht. Auf einmal bin ich mir nicht mehr sicher, ob ich eine Abzweigung verpasst habe. Schon mehrere hundert Meter keine Streckenmarkierung mehr. Auch hinter der nächsten Biegung ist nichts auszumachen. Ich halte an und frage zwei Franzosen hinter mir, ob wir richtig sind. Sie denken wir sind richtig, wissen es aber auch nicht. Einer gibt mir seine Karte. Ja, wir sind richtig, es gibt hier nur diesen einen Weg. – Ich wünsche mir bei solchen Rennen, dass der Läufer jederzeit eine Streckenmarkierung vor oder hinter sich sehen müsste. Wenn ich auf dem Septimerpass falsch abbiege und dann ins Bergell laufe und denke, im Val Bever hatte es ja auch lange Zeit keine Streckenmarkierung, dann wäre das ziemlich hässlich.

Dann kommt die Verpflegungsstation Alp Spinas. Keine Bouillon, kein Gel. Also Abfall weg und Wasser füllen. Bei den Verpflegungsstationen kann ich immer ein paar Läufer überholen, welche sich hinsetzen und Pause machen. Dann weiter zum letzten Anstieg zum Margunin, welcher noch zwischen mir und dem Abendziel Samedan liegt. Die Höhepunkte bis dahin sind eine hübsche Fotografin, welche auf der Lauer liegt und die 150km und 145km-Schilder. Auf Marguinin bin ich wieder mit Martin Zwahlen zusammen. Wir fotografieren uns gegenseitig. Von hier lassen sich die nächsten paar Stunden der Strecke gut überblicken. Das flösst gehörig Respekt ein.

Links über der Schulter "Muottas Muragl". Rechts neben dem Kopf "Segantinihütte". Da geht es als nächstes hin!

Links über der Schulter „Muottas Muragl“. Rechts neben dem Kopf „Segantinihütte“. Da geht es als nächstes hin!

In den ersten 12 Stunden wollte ich bis Samedan kommen. Um 19:21 Uhr treffe ich dort ein. Alles im Plan!

3. Etappe: Samedan – Pontresina / Kindheitserinnerungen

Strecke (Etappe/Total): 14km / 69km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘145m / +4‘336m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘042m / -4‘089m
Zeit (Etappe/Total): 3:51h / 15:12h
Rang (Etappe/Total): 47. / 69.

Schulbuben empfangen die Läufer und bringen ihnen gleich den Dropbag. Sie beobachten anhand des Live-Tracking, welche Läufer bald rein kommen und sind so immer bereit, sofern der Tracker funktioniert. Ich suche mir einen freien Platz in der Turnhalle und der ist beim Tisch wo die Davoser Lauflegende Ernesto Sicurelli sitzt. Ernesto hat Jahrgang 1948 und ist ein absolutes Urgestein. Ich habe ihn mal bei einem TV-Auftritt bei Aeschbacher gesehen und war beeindruckt von der Ruhe und Erfahrung, welche er ausstrahlt. Diese Präsenz spüre und geniesse ich hier.

Ich leere meinen Dropbag auf den Boden und entscheide, was ich mitnehme. Ich wechsle das Shirt und fülle den Rucksack wieder mit Energie-Gels auf. Da ich bereits Blasen an den Daumen von den Stöcken habe, tape ich die Daumen rundherum ab. Auf einmal habe ich einen nackten Damenpo fast im Gesicht. Eine Läuferin zieht sich direkt vor mir komplett um. Mir ist aber nicht um Fleischschau und ich mache mich zur Verpflegung auf. Martin Zwahlen ist unterdessen auch eingetroffen. Es geht ihm gut, er hat aber Mühe mit dem Magen und kann nur schlecht Nahrung aufnehmen. Ein Kollege von ihm muss hier aussteigen, da er eine Muskelverhärtung hat, welche sich nicht mehr löst. Das „Biest T201“ fordert seine ersten Opfer.

Verpflegungsposten Samedan

Verpflegungsposten Samedan

Ich trinke wieder Bouillon und fülle Wasser auf. Auf Pasta oder sonstige feste Nahrung habe ich keine Lust. Ich nutze die Gelegenheit und gehe aufs WC. Der Urin ist immer noch ziemlich klar und das ist gut so. Bei der Hitze bestand Gefahr der Dehydration und das kann Folgen bis zum Nierenversagen haben. Dann gebe ich meinen Dropbag wieder ab und mache mich auf den Weg.

Es folgt nun ein flaches Stück entlang des Flughafens und dann quer durchs Tal bis zum Anstieg zum Muottas Muragl. Einige Läufer fallen in einen Laufschritt auf der Ebene. Ich könnte grundsätzlich auch, habe aber nicht richtig Lust und denke auch ich würde zu viel Kräfte verschleudern. Es ist erst ein Viertel der Strecke absolviert und es liegt eine lange Nacht vor uns. Die Abendstimmung im Engadin ist wunderbar und ich fühle mich wie zu Hause. Ich hoffe das Wetter bleibt gut über Nacht.

Inn, Flughafen und Abendstimmung im Engadin

Inn, Flughafen und Abendstimmung im Engadin

Dann beginnt der Anstieg. Hans überholt mich. Er ist grossgewachsen und wahrscheinlich Holländer. Er telefoniert lautstark und ich höre ihn noch lange. Natel habe ich auch dabei. Gehört zur Pflichtausrüstung. Da mir die Batterieleistung des Iphone zu gering ist und mir das Ding auch zu teuer und schwer, habe ich mir ein 19.—Handy mit Aldi Prepaid-Karte zugelegt. Das nutze ich aber nur für Notfälle. Viele Läufer haben einen Ipod dabei und hören Musik. Ich denke das kann sicher hilfreich sein, mir passen aber die Kabel nicht und bis jetzt bin ich immer ohne Musik gelaufen.

Ich finde einen guten Rhythmus und der Puls steigt nicht zu hoch. Ich glaube er kann gar nicht mehr sehr hoch steigen, da nun zu wenig Kohlehydrate zur Verbrennung zur Verfügung stehen. Der Körper verbrennt vor allem Fett. Ich komme kaum noch auf 145 Schläge in der Minute bei der Belastung bergauf. Ich hoffe, ich schaffe es bei Tageslicht noch auf den Muottas Muragl. Ich freue mich auf den Ausblick von dort auf die Lichter des Engadins. Einer der schönsten Aussichtspunkte im Oberengadin.

Das Läuferfeld ist nun über dutzende Kilometer auseinandergezogen. Ich fühle mich etwas klein und verloren in der weiten Landschaft. Ich denke an Familie und Kollegen zu Hause. Gestern Abend hatte ich noch ein Mail versendet mit dem Link zum Live-Tracker. Sicher würden nun einige zu Hause meinen Fortschritt beobachten und mitfiebern. Ich war die letzten Wochen ziemlich forsch mit dem erzählen, dass ich einen 200km-Lauf absolvieren will. Das hat wahrscheinlich mit meinem übersteigerten Ego zu tun. Andererseits bringt es auch eine Verpflichtung oder englisch Commitment mit sich. Wenn du eine grosse Klappe hattest, dann kann das in den kritischen Momenten helfen, dass du es durchziehst. Wenn niemand davon weiss, kommst du auch (zu) einfach wieder heraus. Ein wenig äusserer Druck schadet sicher nicht.

Zwischen Muottas Muragl und Sagantinihütte

Zwischen Muottas Muragl und Sagantinihütte

Als noch wenige Höhenmeter zum Gipfel fehlen, zieht ein Dreierpack an mir vorbei. Jon ein Bündner, Reto sein Zürcher Kollege und Ernesto Sicurelli. Der „alte Mann“ hat mich also im Aufstieg stehen lassen. Oben machen dann die meisten kurz Pause, ziehen eine Jacke an und montieren die Stirnlampe. Ich schalte ebenfalls die Stirnlampe ein und marschiere gleich weiter. Bald schliessen Jon und Reto wieder auf. Jon hat eine starke Lampe und ich frage, was das für ein Typ sei. „Eine Lupine und die kann noch stärker!“, kommt die prompte Antwort und zum Beweis stellt er gleich auf maximale Stufe. Wahrscheinlich sieht er mit dieser Einstellung meine Knochen, so stark leuchtet das Ding. Ich stehe zur Seite, weil die beiden schneller sind als ich. Nun bin ich in den absoluten Kindheitserinnerungen. Die Tour auf die Segantinihütte war Fixpunkt im jährlichen Wanderprogramm. Obwohl 25 Jahre her, kenne ich hier jede Stelle. In der Nacht war ich aber nie hier oben. Es ist klarer Sternenhimmel und heute sollen besonders viele Sternschnuppen zu sehen sein. Ich verzichte aber auf Himmelsbeobachtungen, da dies der sichere Sturz innert Kürze wäre.

Die 400m Aufstieg zur Segantinihütte sind dann kein Problem. Ich laufe mein Tempo und kann obenheraus sogar noch zwei Läufer passieren. So hatte ich es jeweils auch als Kind gemacht und war dann stolz auf mich, wenn ich oben möglichst lange auf den Rest der Familie warten konnte. –  Sensationelle Atmosphäre, Nachts um 22:15, auf über 2‘700m, unter grösstenteils sternenklarem Himmel. Einige Läufer kehren in der Hütte ein. Ich finde es auch richtig und wichtig, dass man die Hütten unterstützt und etwas konsumiert. Heute habe ich aber keine Zeit und will rasch weiter. Also gleich in den 900m-Downhill nach Pontresina.

Der Downhill ist lange und einsam. Ich bin müde und möchte mich in Pontresina hinlegen. Ich weiss aber, dass dort keine Schlafplätze angeboten werden. Hinter mir sehe ich in einigem Abstand zwei Stirnlampen. Sie kommen näher. Eine der Personen ist eine Frau, welche anscheinend telefoniert. Sie kommt immer näher. Ich habe die Krise. Es kann doch nicht sein, dass ich im Downhill von einer dauerquasselnden Frau überholt werde. – Es kann sein! Was anfänglich osteuropäisch tönte, stellt sich als räthoromanisch heraus. Es ist Manuela (die Stockdiebin), welche sich mit ihrem Mann unterhaltet. Beim Unteren Schafberg zieht sie an mir vorbei und ist bald weg. Ich bin wieder alleine, ohne Live- oder Telefonunterhaltung.

Um 23:15 Uhr treffe ich in Pontresina ein. Der Verpflegungsposten ist in einer Tiefgarage. Die Helferinnen hübsch und nett. Ich möchte aber nur schlafen. Da es keine Schlafplätze hat, der übliche Ablauf. Als ich schon weiter will, meldet sich mein Darm. Ich frage nach einem WC. „Einfach mit dem Lift nach oben und dann links“. Ich bin gespannt. Anscheinend ist der Verpflegungsposten direkt unter einem Veranstaltungsgebäude oder Kino oder so. Die Vorstellung war wohl gerade aus und ich komme verschwitzt und schmutzig ins Foyer und treffe auf die Leute im Ausgangstenü. Es  bricht zum Glück niemand in Panik aus. Der WC-Stopp war nötig. Ich habe Durchfall. Das ist jetzt hier nicht appetitlich, aber wichtig, weil das ein Problem ist das den Lauf beenden kann. Ja, wenn man nur Gel reinlässt, kommt irgendwann auch nur noch Gel raus. Wieder runter bei der Station schiebe ich deshalb noch ein Stück Schokoladekuchen zum „stopfen“ rein. (Oben nicht unten). Dann weiter.

4. Etappe: Pontresina – Maloja / Gruppendynamik

Strecke (Etappe/Total): 27km / 96km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘115m / + 5‘451m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘117m / -5‘206m
Zeit (Etappe/Total): 6:44h / 21:56h
Rang (Etappe/Total): 55. / 57.

Raus aus Pontresina und ab ins Roseggtal. Auch eine meiner Jugend-Familien-Klassiker-Routen. Noch 130km. Bis am Morgen will ich in Maloja sein. Der Weg durch den Wald ist wunderschön. Hand überholt mich wieder und telefoniert schon wieder (oder immer noch?). So ist es am einfachsten. Schöner Weg, leicht steigend. Allerdings wird es nun frischer und ich beginne zu frieren. Deshalb mache ich kurz vor Roseg einen Stopp auf einer Bank und ziehe mich wärmer an. Als ich wieder bereit bin, ziehen Jon und Reto vorbei. „Na motivert?“, fragen sie mich. „Geisterstunde, das ist nie einfach“, meine Antwort. Dann kommen wir aus dem Wald heraus und überblicken den Aufstieg zur Fuorcla Surlej. Ja, da möchte man mit einem Lämpchen weit oben tauschen. Ich beschliesse mich an die beiden zu hängen, da sie unterhaltsam scheinen und auch vom Tempo sollte es passen. Ich bewundere es, wenn zwei Läufer so lange zusammen laufen. Das muss entweder super vom Tempo passen, oder man nimmt wirklich gegenseitig Rücksicht, damit keiner überfordert wird. Auf jeden Fall stimmt das Tempo, welches Jon angeht für mich. 750 Höhenmeter stehen auf dem Programm! Das entspricht so 75 Minuten, wenn alles läuft. Für mich läuft es dann auch. Die anderen beiden machen in der Hälfte eine kurze Pause zum trinken und holen mich dann nicht mehr ein.

Freitag Morgen, 02:15 Uhr stehe ich auf der Fuorcla Surlej, dem mit 2‘755m höchstem Punkt der Strecke. Grundsätzlich schön, bringt aber nicht viel. Es sind noch 120km bis ins Ziel und es geht noch unzählige Male hoch und runter. Also erst mal rüber zum nächsten Verpflegungsposten bei der Station Murtel. Dort fülle ich irrtümlicherweise Isostar in meine Wasserflasche. Macht nichts, ich vertrage es zum Glück.

Dann ein ganz spezieller Moment. Nach zweimal 100km Eiger Ultra Trail und mittlerweile 82km Irontrail, treffe ich endlich Brigitte! Sie ist eine Freundin meines Kollegen Dani und ich habe schon einiges von ihr gehört, da sie für das Projekt „Run for Hope“ rennt. Die beiden Eiger Ultra Trails haben wir mit fast identischen Schlusszeiten beendet und auch hier sind wir nach 82km wieder gleich auf, sind uns aber nie persönlich begegnet. Bevor ich Murtel verlasse, stelle ich mich also kurz bei ihr vor und wir wechseln ein paar Worte. Sie ist (auch) etwas angeschlagen und findet, dass es hier schon heftiger ist als beim Eiger Ultra. Ich pflichte dem im Moment bei. Ich verabschiede mich wieder mit „bis später“ und trete nach draussen. Ein kurzer Blick zum Himmel und tatsächlich erwische ich eine Sternschnuppe. Ich wünsche mir, den Lauf erfolgreich finishen zu können!

Rein in den Downhill nach Sils. Mein ursprünglicher Plan war, morgens um 8:00 Uhr in Maloja oder noch besser bereits bei halber Renndistanz auf dem Lunghinpass zu sein. Beides ist grundsätzlich noch möglich. Ich bin allerdings sehr müde und fasse den Entschluss, in Maloja einen 20-minütigen Powernap zu versuchen. Hinter mir höre ich Brigitte mir Ernesto diskutieren. Zudem sehe ich noch weitere Stirnlampen. Bald hat Brigitte zu mir aufgeschlossen. Ich lasse sie vorbei und versuche dranzubleiben. (Man darf doch ein solches Mädchen nicht alleine in die Nacht laufen lassen J). Bald werden wir von einem weiteren Läufer überholt. Wir können dranbleiben und die Nacht ist gerettet. Unser Guide sucht den Weg und macht die Pace. Brigitte und ich quatschen hintendran, was das Zeug hält. So wird die Nacht einfacher. Wir haben ein gutes Tempo und kommen recht einfach nach Sils. Dort bedanken wir uns bei unserem Guide und fragen, woher er kommt. Ich dachte es sei ein Osteuropäer, aber nein, Adrien kommt aus Lausanne. Ich habe auch das Gefühl, er sei ein starker Läufer und frage ihn, was er denn sonst so für Rennen läuft. Genau gesagt, ist der T201 sein zweites Rennen. Sein erstes Rennen war die „ Diagonale des fous“ auf La Réunion. 164km, 9‘000Hkm, Temperaturen tags bis 40°C, nachts bis runter auf 0°C. Ein Kollege hat ihn gefragt, ob er mitkommt und er hat zugesagt. – Ich suche ja auch manchmal die Herausforderung, aber als ich das höre, hauts mich fast weg! – Anyway, wir harmonieren gut zu Dritt und kommen morgens 5:55 Uhr in Maloja an. Brigitte wird mit viel Liebe von ihrer Betreuerin erwartet. Auf Adrien und mich wartet niemand.

Morgenstimmung in Maloja

Morgenstimmung in Maloja

Ich bin erschöpft und die Regenwolken über dem Lunghinpass machen mir etwas Sorgen. Kurz nach uns trifft auch Ernesto Sicurelli ein. Er ist nun auch mental etwas down und sagt, wenn es zu regnen beginnt, steigt er aus und fährt nach Hause. Ich schaue in die Turnhalle betreffend dem geplanten Powernap. Alle Schlafplätze sind belegt und ich will nicht auf den harten Boden. Also auf’s WC, Trinkflschen füllen, Bouillon trinken und Schokokuchen essen. Ich setze mich hin und lege den Kopf auf den Tisch und döse etwas. Das bringt aber weder wirkliche Erholung, noch Fortschritt. So stehe ich nach 10 Minuten auf und verabschiede mich von der Betreuerin von Brigitte (Brigitte hat sich zum schlafen hingelegt) und von Manuela, welche inzwischen auch eingetroffen ist. Das Rennen geht ohne Schlaf weiter.

5. Etappe: Maloja – Savognin / Ich gebe auf!

Strecke (Etappe/Total): 39km / 135km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +2‘021m / +7‘472m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -2‘581m / -7‘787m
Zeit (Etappe/Total): 11:11h / 33:07h
Rang (Etappe/Total): 44. / 44.

Vor dem Lunghinpass habe ich grossen Respekt. Es sind über 800 Höhenmeter und das Ding sieht im Streckenprofil steil aus. Es gilt also wieder, guten Rhythmus finden und gleichmässig durchziehen. Die Regenwolken sehen nicht gut aus und liegen vor allem genau in der Marschrichtung. Da ich kein Smartphone dabei habe, fehlt mir das Regenradar und ich kann die Situation nicht einschätzen. Schon bald fallen die ersten Tropfen. Ich entscheide mich, die Regenjacke anzuziehen. Also Rucksack weg, Jacke hervor, anziehen, Rucksack wieder an und weiter. Hinter mir macht ein anderer Läufer dasselbe. Noch weiter hinten sehe ich Adrien, welcher sich eine Pellerine direkt über die ganze Ausrüstung zieht. Nach wenigen Minuten stoppt der Regen wieder und in der Jacke wird es zu warm. Also das ganze rückwärts. – Zehn Minuten später regnet es wieder und ich hole die Jacke wieder aus dem Rucksack. Adrien mit seiner Pellerine zieht vorbei, weil er nicht jedes Mal den Rucksack ausziehen muss. Ich ärgere mich wegen meiner Ausrüstung.

Lunghinsee

Lunghinsee

Dann bin ich beim Lunghinsee, kann aber die malerische Stimmung nicht geniessen, weil ich schlecht drauf bin. Es wird nun kalt und zügig, als ich Richtung des 2‘645m hohen Passes komme. Mich gurkt das Ganze an und ich ärgere mich, dass ich mich in Maloja nicht schlafen gelegt habe. Die Gelegenheit habe ich verpasst und Schlafplätze werden erst in Savognin wieder angeboten. Dort werde ich frühestens heute Abend ankommen. Falls ich ankomme. Eigentlich will ich gar nicht mehr weiter. Aber bis Bivio muss ich jetzt erst mal. Oben auf dem Pass stürmt es und der Wind bläst mir die letzte Motivation aus den Knochen. Ich drehe ein Video von der Umgebung und versuche die Verhältnisse einzufangen. Am Schluss richte ich die Kamera auf mich und verkünde meinen Entschluss, das Rennen aufzugeben und nicht bis Davos zurück zu laufen.

Momentan muss ich trotzdem weiter laufen und komme so zur 100km Tafel. Es ist 08:30 Uhr. Meine Idealplanung war, um 8:00 Uhr hier zu sein. Dass ich dieses Ziel nur um 30 Minuten verpasst habe, vermag mich nicht aufzuheitern. Ich bin müde und erschöpft. Ich erinnere mich zurück an den letzten Dienstag. Coaching-Treffen. Fabienne: „Und du willst das ohne schlafen durchlaufen?“ – Ich: „Das finde ich ja gerade faszinierend. Herauszufinden, wie ich bei Schlafmanko reagiere.“ – Idiot! Blödmann! Ja, jetzt habe ich diese Erfahrung und stehe hier auf 2‘600m, im Sturm, will nicht mehr weiter, habe es verpasst in Maloja zu schlafen und habe keinen Ausweg, als selber vom Hügel zu latschen! – Toller Held!

Halbzeit hinter dem Lunghinpass

Halbzeit hinter dem Lunghinpass

Ich schleiche weiter und mache dann eine Pause, um schon wieder meine Bekleidung anzupassen. Manuela überholt mich voller Energie. Ich überlege, ob ich schon in Bivio aufgebe oder mich bis Savognin durchkämpfe, wo ich mein Jahresziel erreichen würde. Ab jetzt ist alles Neuland. Noch nie bin ich so lange und so weit unterwegs gewesen und wahrscheinlich werde ich dies auch nie wieder. Beim Septimerpass steht ein Streckenposten. Die Frau fragt mich, ob es mir gut geht. „Kein Problem“ erwidere ich. Dann folgt eine lange, flache Kiessstrasse Richtung Bivio. Wäre wie geschaffen für leichten Laufschritt. Ich mag aber nicht. Weiter vorne sehe ich Manuela. Ich merke dann, dass ich aufschliessen kann und gebe etwas Gas. Gesellschaft kann nun nicht schaden. Als ich bei ihr bin, passe ich mein Tempo an ihres an und beginne sie auszufragen:

Ich: „Woher kommst Du?“
Manuela: „Aus der Gegend von Lenzerheide.“
I: „Oh dann kannst Du nach Hause ins Bett?“
M: „Mach ich nicht, ich ziehe das durch!“
I: „Ich steige wahrscheinlich in Savognin aus.“
M: „Sicher nicht! Wir liegen gut drin! Das bringen wir zu Ende!“
I: „Machst du viele solche Rennen?“
M: „Nein, aber mein Bruder hats letztes Jahr gemacht und nun will ich es auch machen.“

Tja, ich stelle einen riesen Unterschied in der Entschlossenheit fest. Und der Vorteil liegt nicht auf meiner Seite. Die Einstellung von Manuela beeindruckt mich. Vor Bivio kommt dann die Betreuerin von Manuela entgegen. Sie hat den neusten Wetterbericht. Die Kaltfront sollte Graubünden erst im Laufe des Samstags treffen und wir haben die besten Aussichten der ganzen Schweiz. Irgendwelche Gewitter sind natürlich trotzdem nie auszuschliessen.

Septimerpass Richtung Bivio. Manuela einsam unterwegs.

Septimerpass Richtung Bivio. Manuela einsam unterwegs.

In Bivio fühle ich mich dann etwas besser. Kurzer Standardstopp und dann weiter. Bis Savognin hat es keine Monsterberge mehr, dafür drei je 300-400Hm Aufstiege mit entsprechenden Abstiegen. Ich freue mich auf die Alp Flix, von welcher ich schon viel Schönes gehört habe. Das 90km Schild macht dann Freude, allerdings merke ich, dass es auch die kurzen Anstiege ganz schön in sich haben können. Ich weiss immer noch nicht, ob ich wirklich bis Davos zurück will. Freude macht der Blick runter zum Marmorera-Stausee. Dann kommt der nächste Anstieg zum Kanonensattel. Dahinter liegt die Alp Flix. Noch 85km. Es beginnt zur regnen. Rucksack runter, Jacke raus. Donnergrollen kommt immer näher, der Regen wird stärker. Das hatten wir doch unter der Eigernordwand schon mal. Ich versuche Gas zu geben, damit ich möglichst rasch zum Verpflegungsposten auf der Alp Flix komme. Die Jacke ist dicht, da ich aber die Regenhose nicht montiert habe, werden meine Laufhosen immer nasser. Scheisswetter. Ich bin nun voll im Gewitter. Soll ich auf den Rucksack sitzen und die Beine anziehen, wie man das so machen soll. Scheiss drauf. Die Kühe sitzen auch nicht auf einem Rucksack und werden selten vom Blitz getroffen. Schutz gibt es hier keinen und ich will nur runter zum Posten.

Marmorera-Stausee

Marmorera-Stausee

Das Gewitter ist vorbei, als ich auf der Alp Flix ankomme. Die Schönheit versteckt sich in Nebelschwaden. Ich bin auch nicht im Stimmung zum geniessen. Der Posten ist ganz am Ende der Alp, was mich nochmals ein paar Nerven kostet. Die Helfer sind sehr nett, der Posten aber eng und unbeheizt. Wenigstens gibt es Bouillon. Nur noch ein Hügel, dann kommt der lange Downhill nach Savognin, wo ich aussteigen kann. Das Gewitter ist vorbei, nichts kann mich mehr aufhalten.

Also weiter. Eine Fotografin folgt mir und es werden Videoaufnahmen gemacht, wie ich in die Steigung gehe. Das motiviert, verleitet mich aber zu einem viel zu hohen Tempo. Das merke ich, als ich wieder alleine bin. Also wieder einmal den passenden Rhythmus suchen. Weit vor mir ein Läufer, weit hinter mir ein Läufer. Seit Bivio bin ich alleine unterwegs und habe nur wenige Läufer auf der Strecke überholt. Bei der Verpflegung habe ich immer das Gefühl, dass ich an einigen Leuten vorbeziehe, welche sich hinsetzen und Pause machen. Ich schaue regelmässig auf meine Pulsuhr. Bergauf komme ich noch so gegen 140 Schläge pro Minute wenn ich Gas gebe. Horizontal sind es 120, bergab so 110. Super Fettverbrennung. Ich bin gespannt, ob ich zu Hause optisch oder gewichtsmässig etwas merken werde.

Die Wege verwandeln sich in Bäche.

Die Wege verwandeln sich in Bäche.

Noch im Aufstieg nach Falotta (2‘384m) beginnt der Regen wieder und es braut sich das nächste Gewitter zusammen. Wie ergeht es Manuela, Brigitte und Martin hinter mir? – Keine Zeit für Mutmassungen. Ich muss mich auf meine Situation konzentrieren. Die Taktik lautet wieder: Schnell über den Gipfel und möglichst rasch absteigen. Der Regen nimmt zu und es kommen Böen. Die Blitze werden stärker und der Donner kommt näher. So eine Scheisse. Die Regenhosen sind immer noch im Rucksack aber ich merke, ich muss die anziehen. Wo gibt es etwas Schutz? Ich habe Angst, dass es zu hageln beginnt. Dann sehe ich vorne zwei riesige Felsbrocken. Dort will ich hin. Der Regen kommt jetzt horizontal und zum Glück ist ein Felsenblock etwas überhängend auf der windabgewandten Seite. So habe ich Wind- und Regenschutz. Rucksack runter (zum wievielten Male?), Regenhosen raus, Handschuhe an, Rucksack an. Zwei Läufer ziehen unbeeindruckt vorbei. Ich will meinen geschützten Platz nicht mehr verlassen. Schlussendlich muss ich aber doch weiter, denn es wird kühl, wenn ich mich nicht bewege.

Noch 75km. Mein Rennen ist gelaufen. Die Garmin Fenix 2 hat auch genug und trotz Ultrac-Modus ist die Batterie am Ende. Mein Entschluss ist definitiv. In Savognin steige ich aus. Zweimal im Gewitter in über 2‘000m. Das reicht. Alles ist nass. Alle Wege sind voll Wasser. Ich schiesse ein Beweisfoto. Ich habe genügend Gründe um abzubrechen:

– Zweimal im Gewitter gewesen.
– Die Wetteraussichten für die Nacht sind ungewiss.
– Ich und meine Ausrüstung sind durchnässt.
– Ich habe keinen Betreuer, welcher mir helfen kann
– Ich bin ja eh schon so weit wie nie.
– Was soll ich 200km machen, wenn mein grosses Ziel der UTMB nur 160km hat. Da würde ich mir ja glatt die Freude verderben.
– Einmal musste das erste DNF (Did not finish) kommen. Ich denke das ist wichtig. Da kann ich nur lernen daraus.

Es ist klar, ich gebe in Savognin meinen Chip und den Tracker ab. Das fühlt sich gut an. Die Leute werden es verstehen. Ich sehe schon die Facebook-Kommentare:

-„Sei stolz auf dich. Du bist weit gekommen.“
-„Die Gesundheit hat Vorrang. Richtige Entscheidung!“
-„Die Umstände waren gegen Dich, nächstes Mal klappt es!“

Ja, ich werde mit der Niederlage leben können. Ich schaue auf die Stoppuhr, welche seit mehr als 33h läuft. Ich bin etwas stolz. Hey, das ist nicht nichts. Ich werde 135km haben und bekome 4 UTMB-Punkte dafür. Da kann ich stolz sein drauf. Und nächstes Mal komme ich mit mehr Erfahrung und bringe das Ding nach Hause. – Der Entschluss steht fest und fühlt sich okay an. Ich gehe daran mein weiteres Leben zu planen.

Als erstes werde ich Silvia anrufen. Oder soll ich zuerst etwas schlafen, vielleicht sieht die Situation dann anders aus? – Nein, ich rufe Silvia an und sie soll mir die schnellste Verbindung nach Davos angeben. Dann fahre ich zurück und übernachte in Davos. Am Morgen fahre ich um 7:30 Uhr zum Start-/Zielgelände und treffe dort Susanne und Andi, welche sich für den T41 bereit machen. Ich werde ihnen mein Rennen schildern: „Zweimal im Gewitter, Aussichten für die Nacht nicht klar, müde da kein Schlaf. Aber es geht mir gut. Kein Muskelkater. Bin nie am Anschlag gelaufen!“ – Die beiden werden sich fragend anschauen und mir höflich zu meiner Leistung gratulieren. Wahrscheinlich läuft genau dann Manuela, Brigitte oder Martin ins Ziel! – Nein, das will ich so nicht erleben. Aufgeben ist okay, aber erst wenn ich am Ende bin oder die Cutoff-Zeit verpasse!

Um 20:00 Uhr wollte ich in Savognin sein. Was ist jetzt für Zeit? Himmel, ich kann um 18:00 Uhr dort sein! Los, nichts wie hin. In Savognin wartet der Dropbag mit trockenen Kleidern. Zudem hat es dort einen Ruheraum. Zeit für einen Powernap. Und dann vor 20:00 Uhr weiter Richtung Lenzerheide. Ich bin immer noch im Plan und vor allem bin ich noch im Rennen!

Langsam wird es fassbar!

Langsam wird die Distanz fassbar!

Den nächsten Verpflegungsposten lasse ich aus. Es geht nun auf Strassen bergab und ich komme gut vorwärts. Die Schmerzen an den Füssen sind weg und ich kann Tempo machen. Noch 70km bis Davos, noch 5km bis Savognin. – Auf einmal realisiere ich, dass ich mich beim berechnen meines Fortschritts getäuscht hatte. Ich laufe bergab auf der Strasse nicht 6km/h, sondern 6min/km und das sind 10km/h. Das heisst in einer halben Stunde kann ich in Savognin sein. Das wäre so 17:00 Uhr. Also Vollgas weiter.

In Savognin trifft die T201-Route auf die T121/91-Route. Es flitzen einige schnellere Läufer vorbei. Macht mir nichts aus. Ich bin ein T201-Warrior und morgen früh hole ich mir das Finisher-Shirt!

Nass, dreckig und verschwitzt, aber entspannt und guter Laune treffe ich um 17:08 Uhr in der Turnhalle ein. Ich fasse den Dropbag und gebe den Tracker für den Akku-Wechsel ab. Ich habe das Gefühl, die Turnhalle gehört mir alleine. Ich suche eine freie Stelle und lege dort meine gesamte Ausrüstung aus. Der Hauswart spürt wohl meine Besitzansprüche und stellt sich gleich neben mich. Er bietet mir Hilfe an, ich komme aber alleine zurecht. Ausrüstung, Schuhe, Socken, Kleider, alles fliegt weg. Dann nehme ich die trockenen Sachen aus dem Dropbag und ziehe mich wieder an. Die Füsse sehen verheerend aus. Nur noch aufgeweichte weisse Haut. Blasen und Hornhaut haben sich aufgelöst und hängen in Fetzen herum. Der Hauswart weist auf den Sanitätsposten hin. Nein, nein, alles kein Problem. Sorgen macht mir nur der grosse Zehennagel rechts, welcher sich verabschieden will. Der muss noch dranbleiben bis Davos, nachher kann er machen was er will! Ich nehme Tapeband hervor und beginne zu kleben. Der Hauswart weist mich nochmals darauf hin, dass die Sanität gut ausgerüstet und ausgebildet ist. Nein danke, selbst ist der Mann! Fertig getapt und trockene Zehensocken wieder an. Dann hole ich mir Pasta und Cola und Schokokuchen. Flaschen füllen und Gel mitnehmen.

Nun ist Zeit für meinen Powernap-Versuch. Ich stelle das Handy auf 20 Minuten und gehe in den Ruheraum. Zwei Dutzend Matratzen liegen bereit. Nur ein Läufer liegt bereits da. Unter der Wolldecke ist es gemütlich und ich döse ein. Wunderbar. Nach 20 Minuten klingelt das Handy und ich erwache. – Beim Aufstehen die böse Überraschung. Meine Hüfte schmerzen, ich friere und es schüttelt mich am ganzen Körper. Habe ich einen Fehler gemacht. Ich fühle mich elend. Ich schleppe mich zurück in die Halle zu meinen Sachen. Ich setze mich auf den Boden und beginne die Sachen zu packen. Was nehme ich mit, was bleibt im Dropbag? Auf einmal spüre ich, dass ich wieder warm habe. Der Organismus ist wieder in Gang und die Energie zurück. Rucksack auf den Rücken, Stöcke gepackt, Dropbag abgeben und raus.

Ankunft in Savognin. Die 4 UTMB-Punkte sind im Trockenen!

Ankunft in Savognin. Die 4 UTMB-Punkte sind im Trockenen!

6. Etappe: Savognin – Lenzerheide / Comeback

Strecke (Etappe/Total): 25km / 160km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘004m / +8‘476m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -703m / – 8‘490m
Zeit (Etappe/Total): 5:33h / 38:41h
Rang (Etappe/Total): 21. / 38.

Nach dem Verlassen der Turnhalle checke ich nochmals, wo ich die Stirnlampe habe. Leider finde ich sie dort nicht. Am Strassenrand steht ein Mann. Ich bitte ihn, im Rucksack nachzuschauen. Er findet nur eine Lampe statt zwei. Shit. Ich muss nochmals zurück. Manuela kommt und es stellt sich heraus, dass ich gerade ihren Ehemann kennen gelernt habe. Die beiden machen sich auf den Weg und ich hetze zurück in die Turnhalle. Dropbag wieder suchen. Dropbag durchsuchen. Die Lampe mit den neuen Batterien finde ich nicht. Nur die von letzter Nacht. Also dort Batterienwechsel und griffbereit einpacken. Dann vergesse ich die Notausrüstung einzupacken. Also nochmals Rucksack auf und dann ist endlich alles drin.

Zum zweiten Mal verlasse ich die Turnhalle. Diesmal mit der Gewissheit, dass ich alles dabei habe. Jetzt bin ich voll im Rennfieber. Die restliche Distanz von 65 km mit gut 3‘000 Höhenmetern ist gut abschätzbar für mich. Beim Mountainman letztes Jahr hatte ich 13h für 80km und 5‘000Hm benötigt. Das ist vergleichbar. Nun bin ich 35h unterwegs, plus 13h, das wären 48h. Ich kann mein grosses Ziel immer noch erreichen! – Ich versuche nun auch auf den Flachstücken wieder zu rennen. Nach Savognin steigt die Strecke nochmals an, dann fällt sie bis Tiefencastel. So lange noch hell ist, kann ich auf den Downhills Gas gaben. In der Nacht werde ich langsamer sein. Deshalb nun noch der Dämmerungs-Endspurt. Manuela habe ich bald eingeholt. Sie ruft mir nach: „Toll, dass du trotz Regen weiter läufst!“ – Jepp, jetzt hält mich nichts mehr.

Unglaublich, welche Energien ich nun freisetzen kann, da es im Kopf wieder stimmt. Bis Tiefencastel geht es nun nur noch runter und ich komme gut vorwärts. Kurzer Stopp am Verpflegungsposten und gleich weiter. Ich bin dauernd am Zeitpläne überschlagen. Eigentlich wollte ich um Mitternacht auf der Lenzerheide sein. Nun hoffe ich, es noch früher zu schaffen. 23:00 oder 22:30 Uhr. Vielleicht Mitternacht schon auf dem Urdenfürggli? – Von Tiefencastel nach Alvaschein steigt die Strecke immer leicht an. Super Gelände für Power-Hiking. So gewinnt man Höhe und Distanz gleichzeitig. Macht mir grossen Spass. Einfache, schnelle Kilometer ohne technische Schwierigkeiten. In Alvaschein sind es noch 50km und die Steigung wird stärker. Ich kann einige Läufer überholen und werde nur selten überholt. Es wird Zeit für die Stirnlampe. Auf der Strasse Richtung Sporz überhole ich einen Läufer ohne Licht. Keine Stirnlampe, keine Taschenlampe. Er hat nicht mal Reflektoren an der Ausrüstung. Man sieht einfach nichts, bis man ihn im Lichtkegel hat. Brutal gefährlich. Ich weiss nicht, wie man so laufen kann.

Dann geht es runter nach Lenzerheide. Dort treffe ich um 22:41 Uhr ein. Sofort aufs WC, dann Bouillon, Flaschen füllen und weiter. Kurz vor 23:00 verlasse ich den Verpflegungsposten.

Verpflegungsposten Lenzerheide

Verpflegungsposten Lenzerheide

7. Etappe: Lenzerheide – Arosa / Fucking Urdenfürggli

Strecke (Etappe/Total): 21km / 181km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘562m / +10‘038m
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘296m / -9‘786m
Zeit (Etappe/Total): 6:53h / 45:34h
Rang (Etappe/Total): 24. / 34.

Noch 40km. Nicht mal mehr ein Marathon. Mein erstes Trail-Rennen führte vor 2 Jahren von der Lenzerheide nach Davos. Ab dem Weisshorn sogar auf der selben Strecke. Eine T91-Läuferin führt mich und einen japanischen T201-Läufer in die Steigung. Sie gibt ein gutes Tempo vor, geht nachher aber bald zur Seite und fällt zurück. Mit dem Japaner spiele ich Katz und Maus bis Arosa. Mal bin ich schneller, dann wieder er. Die typischen Energieschwankungen in Ultra-Rennen. Bis zum Urdenfürggli sind es fast 1‘100 Höhenmeter. Ich hoffe, das in 90 Minuten zu schaffen. Bis auf 2‘000m geht es auch gut. Nachher wird die Strecke brutal steil und zum Kampf für mich. Da die Garmin ausgefallen ist, habe ich keinen Höhenmesser mehr und kann meinen Fortschritt nicht mehr beurteilen. Optisch ist kein Gipfel auszumachen. Zudem sammle ich wieder Schlafmanko-Erfahrungen. Die Leistungsfähigkeit leider zwar nicht gross. Dafür ist aber die Konzentration und vor allem Koordination eingeschränkt. Ich wanke an den steilen Stellen hin und her und muss aufpassen, dass ich nicht stürze. Ein paar Mal halte ich an und stütze meinen Körper auf die Stöcke. Die Pausen sind aber nur kurz und insgesamt komme ich immer noch ordentlich vorwärts. Dann, als ich schon gar nicht mehr dran glaube, stehe ich auf einmal vor einem Wegweiser mit einer Beschriftung „Urdenfürggli 2‘546m“. Ich kann es nicht glauben.  Ein solcher Kampf für so einen unspektakulären Berg. Ich stoppe kurz und ziehe mich wärmer an. Ein Läufer überholt mich und stürzt ungefähr 30 Meter später. Ein kurzer Schrei, ich fürchte er hat sich verletzt. Ich rufe ob alles okay sei. Zurück kommt: „Yes, only cramps“. Bis ich meinen Rucksack wieder gepackt habe, ist er bereits wieder weg. Glück gehabt.

Das unscheinbare Urdenfürggli, welches so hart erkämpft werden musste. Danke an www.rotscherbikeblog.ch für das Bild!

Das unscheinbare Urdenfürggli, welches so hart erkämpft werden musste. Danke an www.rotscherbikeblog.ch für das Bild!

Es geht kurz runter und dann gleich wieder hoch zur Hörnlihütte. Ich bin brutal müde und beschliesse, nochmals einen Powernap zu versuchen. In der Hütte ist es gemütlich warm. Das Helferteam macht grad Schichtwechsel. Zwar haben sie die körperliche Anstrengung nicht, sie müssen aber über eine sehr lange Zeit aushalten. Es ist morgens zwischen 02:00 und 03:00 Uhr und es werden noch die nächsten 12 Stunden Läufer hier erwartet. Ich finde keine Liegestelle und ein Helfer weist mir einen Platz auf dem Sitzbank zu, wo ich mich hinlege. Ich stelle wieder den Wecker auf 20 Minuten und trotz Betrieb in der Hütte, nicke ich prompt ein. Nach 20 Minuten kommt der Wecker und ich wache auf. Ich stehe auf und die Situation aus Savognin wiederholt sich. Mich schüttelt es am ganzen Körper und ich fühle mich schrecklich. Dann ist alles wieder in Betrieb und ich packe Rucksack und Stöcke und mache mich auf den Weg.

Bevor es nach Arosa geht, wartet noch das Weisshorn. Ich weiss noch, wie stürmisch und kalt es letztes Mal dort oben war. Deshalb habe ich Respekt. Der Himmel sieht grösstenteils klar aus. In der Ferne gibt es aber Wetterleuchten und auch ein paar Wolken treiben sich schon herum. Es geht zuerst wieder abwärts und die Lichter des Weisshorns wandern immer höher hinauf. Dann fallen plötzlich Tropfen und ich habe das Gefühl, es wird sicher noch stärkerer Regen kommen. Ich beschliesse die Regenhosen anzuziehen. Im Nachhinein wären diese zwar nicht notwendig gewesen, der Entscheid ist aber gefallen und ich trage diese bis zur Ziellinie, da ich keine Lust habe, mich wieder rauszuschälen.

Ein T201-Läufer und eine T91-Läuferin überholen mich beim umziehen. Ich kann wieder aufholen und hänge mich an die beiden. Das funktioniert sehr gut bis hoch zur Spitze des Weisshorns. Dem letzten „hohen“ Gipfel mit 2‘653m. Nur noch runter nach Arosa und dann ein knapper Halbmarathon bis Davos!

Der Downhill ist dann betreffend Markierung etwas tricky. Mehrmals bin ich nicht ganz sicher, in welcher Richtung ich weiterlaufen soll. Ich verlasse mich auf meinen Instinkt und finde den richtigen Weg immer wieder. So überstehe ich auch die zweite Nacht und treffe um 5:34 in Arosa ein. Die Verpflegungsstation in einer Zivilschutzanlage kenne ich vom letzten Mal. Abfall weg, Bouillon, Schokokuchen, Wasser auffüllen, raus und weiter.

8. Etappe: Arosa – Davos / Endspurt

Strecke (Etappe/Total): 19km / 200km
Pos. Höhenmeter (Etappe/Total): +1‘002m / +11‘040
Neg. Höhenmeter (Etappe/Total): -1‘183m / -10‘969m
Zeit (Etappe/Total): 4:51h / 50:25h
Rang (Etappe/Total): 16. / 30.

Der Start in die letzte Etappe gelingt mir überhaupt nicht. Ich komme raus und friere. Deshalb nach 4 Minuten gleich nochmals Pause und Handschuhe und Jacke anziehen. Dann weiter runter zum Stausee. Ich ermahne mich, noch einen Energiegel zu essen, damit ich für den folgenden Aufstieg Power habe. Irgendwie verträgt sich dieser aber nicht mit dem Schokokuchen und die beiden suchen sich umgehend einen Weg über Speiseröhre, Nase und Mund in den Wald. Ah nein! Das hatten wir doch in Biel schon mal. Zum Glück leert sich der Magen diesmal nicht total. Ich gehe weiter. Unten beim Stausee habe ich keine Kraft und es ist mir schon wieder zu warm. Ich setze mich auf eine Bank. Geniesse die Morgenstimmung am See. Verstaue die Jacke wieder und versuchs nochmals mit einem Gel. Diesmal funktioniert es und mache mich wieder auf den Weg.

Morgenstimmung am Stausee in Arosa

Morgenstimmung am Stausee in Arosa

Eine junge T91-Läuferin überholt mich mit ihrem Vater als Begleitung. Er klopft mir im vorbeigehen auf die Schulter und gratuliert mir. Ich bin momentan ziemlich zahm und zufrieden. Den Rest packe ich noch und habe keinen Stress mehr. – Doch dann kommt wahrscheinlich die Energie des Gels ins Blut und in die Muskeln. Ich beginne wieder zu rechnen. Theoretisch könnte ich es noch unter 50h schaffen, ist das Resultat. Ich komme wieder in den „Race-Modus“ und beginne auf den Ebenen zu rennen. Bergab sowieso und bergauf mache ich bewusst Dampf. Die T91-Läuferin habe ich im Nu eingeholt und überholt. Die beiden staunen nicht schlecht und später in Davos treffe ich das Mädel sogar nochmals an und sie bestätig mir mein unglaubliches Comeback.

Auch andere Läufer staunen nicht schlecht über meinen Energieanfall. Ich teile allen mit, dass ich unter 50h bleiben will. So brenne ich dann die Kilometer 15 bis 10 recht schnell runter. Leider ist dann der Ofen wieder aus und zieht sich nochmals bis zum letzten Verpflegungsposten bei km 8 (bzw. 192). Ich weiss noch genau, wie ich 2013 hier vor dieser Wand „Strelapass“ gestanden bin und nicht mehr weiter wollte. Bis mir bewusst wurde, dass der schnellste Weg zurück zu meinem Auto, über diesen Pass führte. Ob mit oder ohne Startnummer war mir überlassen. Ich hab dann die Startnummer dran gelassen.

Bei Medergen. Noch 10 km.

Bei Medergen. Noch 10 km.

Heute bin ich entspannter. Der Energieschub ist vorbei und ich will einfach relaxt fertig machen. Also los in die anfangs steile Strasse. Dann ein flacheres Stück über die Hochebene und dann zum Schlussanstieg. Ich kann mich noch erinnern, dass der Pass schlussendlich ziemlich unvermittelt auftauchte. Als ich meine fast oben zu sein, setze ich deshalb zu einem Endspurt an. Leider war ich noch nicht so hoch wie gedacht und die Puste geht mir kurz aus. Ein letztes Mal ist Geduld gefragt. – Dann bin ich oben. Ich bitte den Streckenposten um ein Bild von mir mit dem 5km Schild. Dann rufe ich Schwiegermutter Marion an und organisiere schon mal meinen Abtransport im Ziel und das Mittagessen. Die 50 Stunden werde ich verpassen. Es wird irgendwo zwischen 50:15 und 50:45 liegen.

Strelapass. Noch 5km Downhill bis Davos.

Strelapass. Noch 5km Downhill bis Davos.

Der Start nach der kurzen Rast ist hart. Es geht bergab und der Weg ist steinig. Die Füsse, welche im aufgeweichten Zustand so schmerzunempfindlich waren, sind wieder getrocknet und empfindlich. Es braucht ein paar Minuten, bevor ich den Rhythmus finde. Dann geht es aber gut und macht Spass. 200‘000m geteilt durch 0.50m Schrittlänge = 400‘000 Schritte. Zweimal bin ich leicht umgeknickt. Kein Sturz. Unglaublich. Ich bin sehr dankbar.

Im letzten Downhill.

Im letzten Downhill.

Es hat bereits Wanderer auf der Strecke, welche den Weg frei geben und applaudieren. Ich bin stolz und freue mich. Dann hat es Anghörige und Läufer, welche viel früher im Ziel waren und bereits wieder hochgestiegen sind. Auch sie feuern ein letztes Mal an. Dann komme ich auf der Schatzalp wieder in die Zivilisation. Viele Touristen und Sportler, welche hier ihre Freizeit verbringen. 50:15 verpasse ich. 50:20 dann auch. Die ersten Häuser von Davos kommen näher. Ich bin immer noch im Laufschritt und locker unterwegs. Für 50:25 könnte es reichen. Ich komme runter auf die Promenade. Noch flache 150 Asphaltmeter bis zum Zielbogen. Ich beschleunige und es geht unglaublich locker. Ein Zieleinlauf, wie man ihn sich nur wünschen kann nach 200km. Locker und leicht, so sollte es immer sein!

Nach 200km über die Ziellinie

Nach 200km über die Ziellinie

Nach dem Rennen

Samstag:
Zuerst das Administrative: Zeitchip abgeben, Tracker abgeben, Finisher-Shirt holen. Dann zwei Becher Cola. Es hat niemand auf mich gewartet im Ziel. Ich will aber spätestens um 12:00 Uhr mit meinen Schwiegereltern essen. Also runter zur Turnhalle. Das mache ich im Laufschritt, weil ich mir das nun grad gewöhnt bin und es am besten geht. Dann Dropbags holen, ausziehen und gleich die ganze Ausrüstung nach Wäsche, Geräte, Verpflegung etc. sortieren. Körper sieht gut aus, nur die Füsse machen mir Sorgen. Dann duschen anziehen und Schwiegermutter kontaktieren. Super Mittagessen mit Marion und Walter. Ich lade sie zur Feier des Tages ein. Dann zurück in die Wohnung und für 90 Minuten ins Bett. Dann packen und auf den Zug Richtung Heimat. Meine Mutter holt mich mit David und Remo in Aarau ab. Wir fahren nach Hause und ich beginne gleich mit auspacken und waschen. Ich gönne den Füssen ein Kamillosan-Fussbad und behandle drei offene Blasen mit Blasenpflaster. Dann früh ins Bett.

Sonntag:
Ich habe zwar stark geschwitzt, aber trotzdem gut geschlafen. Am Morgen nochmals ein Fussbad. Muskelkater habe ich keinen. Wir laden meine Eltern zum Italiener ein. Ich mag gut essen, bin aber immer noch sehr müde. Am Nachmittag schlafe ich nochmals 90 Minuten. Am Abend habe ich dann aber Mühe mit einschlafen.

Montag:
Zurück an die Arbeit. Die beiden grossen Zehen sind immer noch etwas entzündet und entsprechend empfindlich. Gehen kann ich aber praktisch ohne Einschränkungen und auch Treppen runtersteigen geht ohne Probleme. Die Müdigkeit ist immer noch da. Ich denke es ist mit einem Jetlag vergleichbar. Powernap in der Mittagspause. Am Abend habe ich pressant und sprinte 100m. Das geht ohne Beschwerden.

Dienstag
Den Füssen geht es bessser, allerdings plagt mich nun eine Verspannung im Rücken, welche sich nicht lösen will. Kann sein, dass ich zu inaktiv war und zu viel gesessen bin. Müdigkeit ist immer noch da. Fühle mich nicht 100% präsent. Bin ein paar Mal auf die Waage gestanden. Ich habe so ca. 1 kg verloren. Optisch habe ich das Gefühl, es fehlt Bauchfett. Der Gurt geht nun auch locker im engsten Loch. Das war vorher nicht so. Ich habe das Gefühl, der Körper erholt sich schnell und melde mich für den 24h-Lauf in Brugg in einem Monat an.

Mittwoch:
Immer noch Verspannung im Rücken und „Jetlag“-Feeling. Wahrscheinlich habe ich mir etwas zu wenig Ruhe gegönnt, da ich körperlich sehr wenige Beschwerden und Schmerzen hatte. Nächstes Mal werde ich nach dem Rennen mehr Schlaf suchen. Am Abend jogge ich ein paar hundert Meter auf der Finnenbahn. Das geht gut und ich habe keine Schmerzen.

Donnerstag:
Ich gehe zu Alexandra in die Akupunktur. Sie meint ich müsse viel Essen und es noch ein paar Tag ruhig nehmen. Die Entzündung an der Zehe klingt langsam ab. Ich werde es am Wochenende gemütlich nehmen und nächste Woche bin ich dann wieder voll da!

Reneration mit Akupunktur

Regneration mit Akupunktur

Lessons learnt

Schlaf
Das Schlafmanko hat sich sehr stark auf meine Psyche ausgewirkt. Mit den gemachten Erfahrungen kann ich vielleicht beim nächsten Mal besser damit umgehen. Auf jeden Fall würde ich aber bereits früher mit 20-minütigen Powernaps beginnen.

Füsse
Bei der Fusspflege habe ich sicher noch Optimierungspotential. Ich will das mit einer Fusspflegerin besprechen. Während dem Rennen wäre es sicher sinnvoll, Blasen etc. direkt vom Sanitätsdienst behandeln zu lassen.

Ausrüstung
Die Ausrüstung hat sehr gut funktioniert. Unzuverlässig war leider die Garmin Fenix 2, welche sich mehrmals selber ausgeschaltet hat und deren Batterie viel zu schnell erschöpft war. Das hatte zwar auf den Lauf keine dramatischen Auswirkungen, hat mich aber zusätzlich geärgert. Die CHF 80.- Polar-Uhr für den Puls hat ohne eine Mucke 50h durchgehalten. Ein leichter Regenponcho wäre hilfreich, wenn das Wetter rasch wechselt. Allenfalls auch eine Regenjacke, welche man über den Rucksack an- und ausziehen kann.

Betreuer
Das meiste Optimierungspotential würde sich sicher mit einem persönlichen Betreuer bieten. Mehr Flexibilität in der Wahl und Verfügbarkeit der Ausrüstung. Mehr Informationen. Eine zweite, objektivere Meinung für Entscheidungen. Mehr Zeit für Erholung, da der Helfer einige notwendige Tätigkeiten abnehmen kann. Motivation und jemand auf den man sich bei den Posten freuen kann. – Wichtig aber, dass der Betreuer eine gewisse Erfahrung und Verständnis für den Läufer mitbringt. Wenn das Team nicht harmoniert, kann es auch kontraproduktiv werden.

Fazit:

Rund 160 männliche Läufer sind gestartet. 81 haben die ganze Runde geschafft. Ich bin auf Rang 30 gelandet. – Kein Spitzenergebnis, aber eine solide Leistung.

Die riesige Euphorie nach dem Rennen ist bei mir ausgeblieben. Mit Familie und Geschäft fehlt auch die Zeit, lange zu feiern und im Erfolg zu schwelgen. Das Leben geht gleich wieder weiter.

Hat mich dieses Abenteuer nun verändert? – Ich denke auf jeden Fall ein wenig. Habe ich vor einem Jahr vor dem Eiger Ultra Trail E101 noch gezittert. Dieses Jahr bin ich dort schon ziemlich entspannt gestartet. Nächstes Jahr werde ich dort stehen und denken: „Es sind ja nur 100km, kann nicht viel passieren. Höchstens eine Nacht durchlaufen. Easy!“ – Das läuferische Selbstverständnis hat sich vergrössert. Die Grenzen sind weiter gesteckt.

 

Das Bild der hübschen Fotografin

Das Bild der hübschen Fotografin

Auswertung Pulsuhr

Auswertung Pulsuhr

 

 

 

Auswertung Datasport live

Auswertung Datasport live

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 



9 Kommentare zu Irontrail T201 2015 – Zwei Tage und zwei Nächte!

  1. Christian Meusburger 12. August 2015 um 17:36 #

    Ich wünsche Dir alles Gute! Du packst das, komm gesund nach Davos!

  2. Doris 12. August 2015 um 21:05 #

    Hallo Martin

    Ich bin sehr beeindruckt wie und was du tust.Ich werde dein Lauf mit Hochachtung verfolgen und dir ganz fest die Daumen drücken. Ich habe dich gefragt: weil ich mir das gar nicht vorstellen konnte, wer tut so was? Deine Antwort kam ( Fadengerade) ICH. und das ist der Hammer. Du wirst es schaffen deine Träume und Wünsche zu verwirklichen. Wir denken fest an dich toi toi toi Doris, Gerald und Jerôme

  3. heinz Cesira 13. August 2015 um 11:29 #

    Hoi Martin,

    wir wünschen Dir gutes Gelingen und begleiten dich in Gedanken. Heinz und Cesira , Davos

  4. Heinz Ritschard 20. August 2015 um 19:02 #

    Toller Bericht… Habs genossen ihn zu lesen…..
    Bis zum nächsten Eiger Ultra….. 😊

  5. Susanne Nau 21. August 2015 um 8:13 #

    Hey Martin,
    hab mich verleiten lassen, heute Morgen statt zu arbeiten 1 Stunde Rennbericht vom Irontrail zu lesen, mit zu fiebern, mich aber gleich riesig motivieren zu lassen für den TAR. Ich mag deine ehrliche Berichterstattung. Klasse, wie ehrlich Du auch mit Dir selbst bist, nicht alles ist easygoing und manchmal ist die Motiv-Frage auch ganz sinnvoll. Wozu das Ganze? Bin gespannt wie ich in einer Woche mit den Herausforderungen und Grenzüberschreitungen klar komme. Du hast meinen aller größten Respekt! Chapeau :-).
    So. Jetzt beflügelt arbeiten, dann bleibt noch Zeit heute Morgen für ein entspanntes kurzes Läufchen.

    Liebe Grüße von der „Short Distance Runnerin“
    Susanne

  6. Bernd Grasmann 21. August 2015 um 9:55 #

    Hallo Martin,

    welch unglaubliche Leistung
    Du hast meinen allergrößten Respekt
    Bernd

  7. heinz Cesira 6. September 2015 um 12:43 #

    Unglaubliche Leistung Martin !

    Bleib Gesund und alles Gute, Heinz , Cesira

  8. Reinhard 20. Oktober 2015 um 22:44 #

    Hallo Martin,

    habe grad deinen Bericht gelesen, super geschrieben!

    War auch dabei und bin ein Stück mit Manuela gelaufen,
    musste dann aber wegen Knieproblemen ziemlich viel Zeit
    liegen lassen.
    Aber ich habe mich auch über die letzten „Hügel“ gekämpft
    und als 56. doch noch gut gefinisht……kann so deinen Bericht
    richtig „durchleben“ 😉

    hoffe wir haben Glück bei der UTMB Auslosung

    Schöne Grüße

    Reinhard

    • Martin Hochuli 20. Oktober 2015 um 23:01 #

      Hallo Reinhard

      Danke für das Lob für den Bericht und herzliche Gratulation zum erfolgreichen Finish!

      Dann sehen wir uns spätestens in Chamonix wieder! 🙂

      Gruss, Martin