Grosser Preis vom Fricktal – Osterlauf 2016

Vorgeschichte

Ich will ja ein paar kurze Rennen laufen, damit meine Grundschnelligkeit im Idealfall etwas steigt. Trainiert habe ich noch nicht so viel in diesem Jahr. Am Bremgarter Reusslauf konnte ich leider wegen einer Terminkollision nicht starten. Mit dem Osterlauf also endlich wieder ein „Ernstkampf“ seit dem Januar. Die 10 Meilen bin ich letztes Jahr am Aargauer Volkslauf schon mal gelaufen. Zeit damals etwas unter 1:17h. Ziel für heute ist eine Zeit unter 1:20h, was einem Schnitt von rund 5 Minuten/km entspricht. Ich kenne aber die Strecke nicht und bin auch über meinen Formstand nicht im Klaren.

Die Strecke ist ziemlich flach, führt aber vier Mal über die Autobahn und beim Einlaufen sehe ich, dass dies doch jeweils ein Hügel ist, welcher den Puls hochtreibt, bzw. den Rhythmus bricht. Da nur die Bruttozeit gemessen wird, will ich nicht zu weit hinten einstehen, da ich sonst ja Zeit verlieren könnte.

Strecke_Osterlauf

Erste Hälfte

Bei diesen kurzen Läufen ist es für mich immer etwas schwierig, das richtige Anfangstempo zu finden. Grundsätzlich würde aber auch hier gelten: „Die erste Hälfte muss locker gehen, auf der zweiten sollte man noch zulegen können“. Die Strecke vom Osterlauf verläuft am Anfang auf einer breiten Strasse, was angenehm ist, da es für alle genügend Platz hat. Der grosszügig vorhandene Raum verleitet aber auch zum überholen. Ich finde leider keinen passenden Pacer, welchem ich längere Zeit anhängen könnte. Bei Kilometer 1 merke ich dass ich deutlich unter 5 Minuten laufe. Die Pace mit rund 4:45/km ist gut. Allerdings ist mein Puls schon bald weit in den 170er und das ist etwas hoch. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das durchhalten kann, will aber auch nicht verlangsamen. Nach 5km geht es wieder bei Start/Ziel vorbei. Ich liege ungefähr anderthalb Minuten „Vorsprung“ auf einen 1:20h-Finish. Schon zum dritten Mal geht es über die Autobahn und die Steigung macht mir Mühe. Ich merke, dass ich  langsamer werde und kontrolliere meine Durchgangszeiten bei den Kilometer-Markierungen nicht mehr. Bei rund 7km ist eine Verpflegung und ich trinke einen Becher Wasser. Ich bin froh, als ich die „Halbzeit“-Marke bei 8km erreiche. Ab jetzt laufen die Kilometer rückwärts. Leider war es nicht Halbzeit, sondern nur Halbstrecke, wie sich später zeigt.

Herzfrequenz_Osterlauf

Zweite Hälfte

Der Puls ist inzwischen konstant in den 180er. Das ist eine Intensität, welche ich mir nicht gewohnt bin. Ich möchte am liebsten ein wenig marschieren um mich erholen zu können. Die Zeit ist mir inzwischen egal. Ich setze mir aber das Ziel, die gesamte restliche Strecke im Laufschritt zu bleiben. Aufs Gemüt schlägt, dass ich nun dauernd von Läufern überholt werden, welche ihre Kräfte besser eingeteilt haben als ich. Vor Kilometer 12 nochmals eine Verpflegung. Ich trinke einen halben Becher Wasser und kippe mir den Rest den Rücken runter. Das Wetter ist toll heute. Es ist das erste Mal indiesem Jahr, dass ich in kurzen Hosen und kurzem Shirt laufe. Wenn es so harzt bei einem kurzen Lauf kommen natürlich immer die tollen Gedanken hoch: „Was willst du denn beim Marathon, 100km oder UTMB, wenn du hier schon am Anschlag läufst?“. – Ja, der Punkt ist immer der selbe. Man stellt sich von Anfang an auf die Distanz ein und versucht natürlich die Kräfte entsprechend einzuteilen. Das Problem bei kurzen, flachen Läufen ist, dass es keine Zeit für Regeneration gibt. Da sind die Ultras einfach dankbarer. – 13 Kilometer, 14 Kilometer. Das Ende naht. Ich bin mir aber sicher, dass es heute keinen Endspurt gibt. Ich habe keine Kraft und keine Lust. Die letzte Verpflegung bei Kilometer 15 lasse ich aus. Im Ziel wartet das Rivella! Ein paar hundert Meter vor dem Ziel kann ich dann einer Läuferin anhängen, welche mich überholt. Ich lasse mich von ihr zum letzten Mal auf die Autobahn-Brücke hochziehen. Nun nur noch auf der anderen Seite runter und dann noch 200m ins Ziel. Auf der Tartanbahn vor dem Zielbogen kann ich dann doch noch ein wenig sprinten. Nach handgestoppt 1:20:44 und offziell (brutto) 1:21:00, laufe ich über die Ziellinie. Und sofort ab zum Rivellastand!

Fazit

Wenn ich den Lauf besser eingeteilt hätte, wären die 1:20h sicher dringelegen und ich hätte zudem weniger Krampf und mehr Freude gehabt. Insgesamt aber ein gutes Training und ein guter Formtest. Ich brauche noch einige Trainingskilometer. Bis es im Juli am Eiger Ultra aber wirklich zur Sache geht, ist noch genügend Zeit für einen guten Aufbau.

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