Etappe 1: Aarau – Wasserflue – Salhöhe – Geissflue – Barmelweid
Datum: Sonntag, 21. Mai 2017
Strecke: knapp 15km
Marschzeit: ca. 4.5h
Teilnehmer: Martin / Remo
Vorgeschichte
Ich hatte mir zum 40. Geburtstag einen Trekking-Rucksack gekauft. Dieser musste natürlich nun mal getestet werden. Neben dem Rucksack wollte ich auch gleich mal die Ausdauer und Geduld von Remo prüfen, welcher von einer mehrtägigen Trekking-Tour träumt. Als sich dann im Mai die Gelegenheit für einen Sonntag zu Zweit bot, nutzten wir diese für eine schöne Wanderung im Jura.
Das Ganze hat so gut funktioniert, dass ich im Nachgang das Projekt „Aarau-Genf“ ins Leben gerufen habe. Ich will in ein oder mehrtägigen Etappen den ganzen Jurabogen von Aarau nach Genf marschieren. Die Idee ist, immer wieder an den Endpunkt der letzten Etappe zurück zu fahren und die nächste Etappe anzuhängen. Einen Zeithorizont dafür gebe ich mir nicht. Ich stelle mir vor, dass wir das Projekt wenn möglich mit der ganzen Familie umsetzen.
Aarau – Wasserflue
Silvia war übers Wochenende bei einer Kollegin und David hatte am Sonntag Schachturnier und so blieben nur noch Remo und ich übrig. Um 8.00 Uhr waren wir am Bahnhof Aarau und kauften dort noch Verpflegung für unseren Tag ein. Dann verabschiedeten wir uns von David, welcher sich am Bahnhof mit seinen Schachkollegen trifft und von dort ans Turnier fährt. – Wir nehmen das Auto und bis nach der Kettenbrücke, wo wir parkieren.
Es ist um 8:30 Uhr schon angenehm warm und wir starten kurzärmlig in Richtung Alpenzeiger. Ich drücke Remo das GPS-Gerät mit der Route in die Hand, damit er etwas hat um sich zu beschäftigen. Die Ablenkung funktioniert und wir sind im Nu beim Alpenzeiger. Remo möchte eine Pause machen, aber ich will weiter, denn sonst kommen wir nie ans Ziel.
Weiter geht es also durch den Wald Richtung Schiessplatz Gehren. Ab dort beginnen die Höhenmeter richtig. Remo will wissen, wo die Wasserflue-Antenne ist. Ich erkläre ihm, dass es drei Stufen bis zur Wasserflue gibt. Die erste haben wir bereits geschafft (Alpenzeiger), an der zweiten sind wir jetzt dran. Diese ist die härteste. Und nachher kommt noch die dritte bis zur Wasserflue. Diese kennt er schon, da wir schon zweimal von der Benkerjochstrasse zu Wasserflue gewandert sind.
Remo hält sich gut. Als wir dann in den Wald kommen und die Steigung hoch zum Grat steiler wird, will Remo Pause und hat Hunger. Ich krame ein paar Maiswaffeln aus seinem Rucksack und das reicht als Benzin, damit er wieder weitermarschiert. Der Weg ist mit Steinen und Wurzeln gepflastert und es braucht ein wenig Trittsicherheit, damit man sicher hoch kommt. Remo macht das gut und schon bald sind wir oben am Grat. Dann geht es auf der anderen Seite wieder ein paar Höhenmeter runter. Wir marschieren auf einem Singletrail durch Bärlauch, welcher intensiv duftet. Stufe zwei hätten wir nun auch geschafft.
Stufe drei ist dann nicht so wild. Die Antenne auf der Wasserflue ist sichtbar und das Zwischenziel somit vor Augen. Remo möchte zwar nochmals Pause machen, ich vertröste ihn aber auf einen richtigen Zwischenhalt oben auf der Wasserflue. Nach ziemlich genau zwei Stunden, sind wir dann dort und gönnen uns eine Rast mit Verpflegung aus dem Rucksack.
Wasserflue – Salhöhe
Der anstrengendste Teil liegt nun bereits hinter uns. Ab der Wasserflue geht es nun auf der Krete westwärts bis zur Salhöhe. Am Anfang hat es noch ein paar ausgesetzte Stellen, wo es seitlich steil abfällt. Für mich immer wieder imposant: Der Sendemast auf der Wasserflue. Wie viele Male habe ich diesen von zu Hause schon angesehen?
Remo hält sich gut und das Wandern macht ihm Freude. Er erzählt immer etwas und es ist kurzweilig mit ihm. Mit meinem Rucksack geht es ebenfalls gut. Er trägt sich angenehm und ich habe bis jetzt Freude daran.
Es ist ein herrlicher Tag und ich geniesse es, durch den schattigen Wald zu marschieren. Ab und zu kommen uns andere Wanderer entgegen. Es hat auch einzelne Biker auf dem Trail. Auf der Salhöhe wollen wir den Gaskocher testen. Für Remo sind Zeiten und Distanzen noch etwas schwierig einzuordnen. Ich erkläre ihm auf seiner Uhr, bis zu welcher Zahl der grosse Zeiger noch muss, bis wir in etwas auf der Salhöhe sein müssten. So kann er unsere Fortschritte verfolgen. Nach einer Wanderzeit von total ca. 3:10h, erreichen wir dann die Salhöhe.
Es ist windig hier und wir ziehen zuerst mal eine Jacke an. Dann versuchen wir auf dem Gaskocher Wasser für ein paar Nudeln zu kochen. Diese Übung gelingt leider nicht so richtig nach Plan. Der Kocher hat irgendwie zu wenig Leistung und der Wind bläst ihn immer wieder aus. Ich denke die Gaskartusche ist zu alt. Schlussendlich essen wir die Nudeln etwas halbgar und packen unsere Sachen wieder zusammen.
Salhöhe – Barmelweid
Der Wegweiser zeigt nur 50 Minuten bis zur Geissflue. Ich hätte gedacht, das ist noch weiter. Es geht zuerst wieder relativ steil aufwärts durch den Wald. Wir bekommen wieder warm und da im Wald der Wind auch nicht so bläst, können wir bald unsere Jacken wieder ausziehen. Wir kommen gut vorwärts und damit das so bleibt, verspreche ich Remo eine Glace, wenn wir bei der Barmeldweid sind. Ich checke schon mal den Busfahrplan und sehe, dass wir eine gute Verbindung haben, wenn wir unser Tempo einigermassen halten können.
Es ist einfach ein tolles Wandern, hier auf den Jurahöhen. Schattige Wälder, schöne Trails, wenig Leute, gut erreichbar. So macht es Freude. Nach gut 30 Minuten Wanderzeit kommen wir zum Wegweiser, welcher den Abstecher hoch zum höchsten Punkt des Kantons Aargau markiert. Diesen Punkt müssen wir natürlich kurz besuchen. Geografie zum Anfassen sozusagen! Es hat dort sogar ein Gipfelbuch, in welches wir uns eintragen. Zwei Wanderer, welche dort rasten, sind beeindruckt von meinem Rucksack und fragen, wie viele Tage wir unterwegs sind. Ich erkläre ihnen, dass wir einen Tagesausflug mit Testcharakter machen.
Geografisch ebenfalls interessant sind die Kantonsgrenzen hier oben. Bei der Salhöhe streckt der Kanton Solothurn eine ca. 200m breite „Zunge“ über die Krete nach Süden. Nachher bildet der Grat die Grenze zwischen Solothurn im Norden und Aargau im Süden. Ungefähr 100m nach dem Geissfluegrat (Höchster Punkt des Kt. Aargau), steht dann Grenzstein auf dem Weg und ich erkläre Remo, dass wir nun vom Aargau nach Solothurn wechseln. Nochmals 100m später steht wieder ein Grenzstein mit Solothurn und Basel-Land. Ab hier ist Solothurn im Süden und Basel-Land im Norden. Teilweise sind Grenzsteine genau mitten auf unserem Weg und wir marschieren dabei nebeneinander in verschiedenen Kantonen.
Es geht nochmals ein paar Höhenmeter rauf und dann stehen wir auf dem höchsten Punkt dieser Wanderung, der Geissflue mit 963müM. Ein Foto mit dem herrlichen Ausblick Richtung Norden, dann geht es an den Abstieg zur Barmelweid.
Bergab laufen Remos Beinchen wie von selber. Die versprochene Glace hilft zusätzlich. Ich freue mich, dass die Wanderung so gut geklappt hat. Das macht Lust auf mehr! Nach rund 4:30h totaler Wanderzeit treffen wir auf der Barmelweid ein. Remo kann sich nicht für eine Glace entscheiden und wir entscheiden, in Aarau einen Kiosk anzusteuern. Wir haben Glück und erwischen sogar noch einen früheren Bus. Ein schöner Wandertag und ein super Papi-Sohn-Erlebnis gehen zu Ende!
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