Etappe 4: Oensingen – Weissenstein
Datum: Samstag, 18. August 2018
Strecke: ca. 19.5 km
Marschzeit: ca. 4.5 h
Teilnehmer: Martin / David
Vorgeschichte
Die Ausgangslage sah folgendermassen aus:
- Silvia ist am Samstag mit Remo auf der Feuerwehrreise. Ich mit David alleine.
- Tolles Wetter angesagt.
- Ich will meinen neuen Rucksack für das Via Alpina-Projekt testen.
- Die anstehende Etappe beim Aarau-Genf-Projekt ist recht anspruchsvoll.
Meine Idee:
- Ich absolviere die Etappe Oensingen – Weissenstein zusammen mit David und teste dabei gleich den Rucksack.
Das Problem:
- David macht (ganz im Gegensatz zu Remo) nicht gerne Märsche!
Die Lösung:
- Ich tarne den Marsch als sportliche Herausforderung inkl. Belohnung. David mag Herausforderungen und natürlich auch Belohnungen! – Gemäss Schweizmobil wird eine Wanderzeit 7:11h veranschlagt. Jede Minute welche wir schneller sind, bekommt David als Extra-Gamezeit gutgeschrieben.
Oensingen – Weissenstein
David beisst prompt bei meinem Projekt an und will möglichst früh am Morgen starten. So packen wir am Freitag Abend unsere Sachen (bzw. meinen neuen Rucksack), damit wir am Samstag sofort los können. Wir fahren mit dem Auto zur Talstation der Weissenstein-Bahn in Oberdorf und von dort mit dem Zug zurück nach Oensingen.
Um 8:45 Uhr kommen wir in Oensingen an. Die Stoppuhr wird gestartet und die Challenge beginnt! – Kurz nach dem Start überqueren wir die Strecke der Tortour 2018 (1000km Radrennen um die Schweiz). Prompt fährt ein Teilnehmer an uns vorbei und ich bin beeindruckt von seiner Leistung.
Für uns beginnt der Aufstieg zur Schwengimatt. Rund 570 Höhenmeter sind zu bewältigen. Der Wegweiser gibt 2 Stunden Marschzeit an. Mal sehen, wie lange wir brauchen werden. – David marschiert gut und ohne Pausen. Vom gestrigen Gewitter hat es noch viel Feuchtigkeit in der Luft und es hängt eine tiefe Bewölkung. Diese verschattet die Sonne und so ist es angenehm zum wandern.
Ich lasse David das Tempo machen und es geht flott und ohne Pausen voran. Jeden Kilometer gebe ich ihm unsere Zeit durch und er rechnet dann die prognostizierte Endzeit aus. Ich rechne mit 4.5 bis 5 Stunden.
Nach gut einer Stunde haben wir den höchsten Punkt dieses Aufstiegs erreicht und es geht leicht abwärts zum Restaurant auf der Schwengimatt. Nach 1:10h sind wir dort. Aktueller Stand: 50 Minuten Bonus für David.
Wir stoppen die Uhr und kehren im Restaurant ein. Nach einem kühlen Getränk, etwas Schokolade und einer WC-Pause sind wir bereit für den nächsten Teil.
Der Weg steigt nun von der Schwengimatt bis zum Hällchöpfli stehts leicht an. Etwa 200 Höhenmeter sind so zu überwinden. Eine kurzen Schreckmoment haben wir, als auf einmal eine Herde Hochlandrinder auf uns zutrabt. Sie sind aber nur neugierig und haben wohl den Bauer erwartet.
Wir treffen zwei E-Mountainbiker an und ich frage mich, ob der Elektromotor nicht eher gefährlich ist, da er ungeübte Biker auf technische Trails bringt, wo sie eigentlich nicht hingehören.
Beim Hällchöpfli befand sich mal eine Bloodhound-Flugabwehrstellung. Das Gelände ist immer noch militärisch eingezäunt. Der Weg verlässt dort den Grat und wir steigen ab zur Hinteregg. Dort geht es dann gleich wieder hoch auf einen Gratweg, welcher uns rund 4 Kilometer weit bis zum Hochchrüz führt.
Da wir immer im Wald marschieren und es über dem Mittelland immer noch recht verhangen ist, bietet sich keine grosse Aussicht. Der Weg ist aber wunderschön und wir sind vollkommen alleine. Es ist auch sehr ruhig und nur ab und zu stört ein Jet im Anflug auf Basel die Idylle.
David gibt immer noch Gas und mir passt das Tempo. Ich geniesse die Wanderung total und freue mich vor allem, dass auch David mit Eifer dabei ist.
Aussicht vom Schatteberg
Bei der Bättlerchuchi treffen wir dann wieder mal auf Leute. In den Felsen sind anscheinend einige Kletterrouten gelegt und verschiedene Seilschaften üben sich daran. Ich würde gerne etwas zuschauen, David zieht aber weiter und hat keine Lust auf Pause.
Beim Hochchrüz verlassen wir dann den Grat und es geht über das Hofbergli. Auch hier hätte es eine Bergwirtschaft, in welcher man einkehren könnte. Momentan haben sie aber Betriebsferien und wir marschieren durch. Es geht nun hoch zum Niederwiler Stierenberg. Hier hat es einen Gleitschirm-Startplatz von welchem ich in jungen Jahren ein paar Flüge gemacht habe. Schöne Erinnerungen kommen auf.
Auch das Restaurant auf dem Niederwiler Stierenberg lassen wir links bzw. rechts liegen. Wir sind nun 3:30h unterwegs und haben noch 5 Kilometer vor uns. Allerdings gilt es dabei noch den steilen Aufstieg zur Röti zu bezwingen.
David jammert nun zum ersten Mal und ist nicht mehr so motiviert. Ich erkläre ihm, dass wir schneller zu Hause sind, wenn wir uns schneller bewegen. So joggen wir runter zum Balmberg. Beim Seilpark hat es viele Leute, welche den tollen Tag hier verbringen. Auf dem Parkplatz entdecken wir sogar einen schönen Ferrari. Dieser würde uns aber für den Weg auf die Röti auch nichts bringen.
Ich verschweige David, dass es einen einfacheren Weg zum Weissenstein geben würde. Da er bergauf mehr Zeit auf die offizielle Wanderzeit rausholt, macht es eh Sinn, den schwereren Weg zu nehmen. So kämpfen wir uns zuerst im Wald, dann über die Balmberg-Skipiste und dann wieder im Wald, die gut 300 Höhenmeter hoch.
David ist nun ungeduldig und verliert etwas die Lust. Es sind aber nur noch gut 1.5 Kilometer und wir können sogar nochmals ein paar Meter joggen. So schaffen wir es genau in 4:30 die Tour zu beenden. 7:11 – 4:30 = 2:41h Extra-Gamezeit für David.
Relive ‚Oensingen – Weissenstein mit David‘
Ausblick
Die nächste „logische“ Etappe führt vom Weissenstein über den Grenchenberg bis nach Frinvillier oberhalb Biel. Die theoretische Marschzeit für die 24 Kilometer wäre wieder rund 7 Stunden. Die Etappe wäre grundsätzlich etwas einfacher, da die Höhenmeter vor allem abwärts gehen. Wir werden sehen, wann und in welcher Konstellation wir dies angehen.
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