Ich werde Skitouren-Gänger

Vorgeschichte

Ich hatte immer das Gefühl, als Skitouren-Gänger läuft man in den sicheren Lawinentod. Ich konnte mir zwar vorstellen, dass eine Skitour Spass macht,  hatte aber viel zu viel Respekt davor. Als ich dann vor drei Jahren im Wallis zum ersten Mal Leute mit Touren-Ausrüstung die Skipiste hochmarschieren sah, überlegte ich mir, dass dies ein gutes Wintertraining für mich sein könnte. Das Interesse war geweckt. In die Gänge kam ich aber noch nicht.
Dieses Jahr war mir das Wetter dann aber zu neblig und kalt zum Ski fahren und ich habe mich in den Skiferien kurzfristig entschlossen, mal Schuhe, Tourenski und Felle zu mieten, um das Pistengehen mal auszuprobieren. Mit der gemieteten Ausrüstung habe ich dann die ersten Höhenmeter zwischen Veysonnaz und Thyon 2000 abgespult. Anstatt beim runterfahren auf den Alpinskis und dem hochfahren auf dem Sessellift zu frieren, floss nun ordentlich Schweiss beim hochlatschen und die Abfahrt wurde dann umso mehr genossen. Das Feuer war geweckt. Eine eigene Ausrüstung musste her.

Meine eigene Ausrüstung

Woher nehmen, wenn nicht stehlen? – Ich entschied mich für den Backdoor-Shop in Grindelwald, da dieser Andrea Huser unterstützt und sie mir diesen empfohlen hat. Andrea stellte sich dann auch gleich als Einkaufsberaterin zur Verfügung, was für mich natürlich sensationell war.
Also das Wochenende etwas früher starten und am Freitag Vormittag Richtung Grindelwald abdüsen. In Wilderswil treffe ich Andrea und gemeinsam fahren wir zum Backdoor-Shop. Nach einer halben Stunde sind Schuhe, Skis, Bindung und Felle ausgelesen. Da wir schon in Grindelwald sind und eitel Sonnenschein herrscht, wollen wir die Sachen natürlich gleich testen. Wir geben den Backdoor-Jungs einen Kaffee lang Zeit, um die Bindung zu montieren, dann geht es los.

Erste Tour auf die Grosse Scheidegg

Mit dem Auto fahren wir Richtung Grosse Scheidegg und parkieren beim Hotel Wetterhorn. Schuhe an, Felle auf die Skis und dann geht es bereits aufwärts entlang der Piste. Andrea hat einen neuen Rennski, welchen sie heute ebenfalls zum ersten Mal ausprobiert.
Mir macht es Spass und ich geniesse vor allem den wunderschönen Nachmittag in den Bergen. Es ist warm wie im Frühling und nach 20 Minuten läuft mir so viel Schweiss in die Augen, dass ich fast nichts mehr sehen kann. Immerhin glitzern an Andreas Nacken auch zwei Schweisströpfchen.


Die Ausrüstung funktioniert super und ich bin überzeugt, das richtige gekauft zu haben. Nach einer 1:10h sind wir auf Stepfi. Die Grosse Scheidegg kommt in Sicht. Wir beschliessen die Skipiste zu verlassen und noch die gut 150 Höhenmeter bis zur Grossen Scheidegg zu machen. Nach 1:35h Aufstiegszeit kommen wir dort an.

Blick von der Grossen Scheidegg rüber zu Eiger, Kleine Scheidegg und Männlichen

Trockene Kleider anziehen, Felle ab und Bindung umstellen, Social Media-Fotos machen und dann folgt die Abfahrt zurück ins Tal. Ich bin mir Tiefschnee nicht gewohnt und muss etwas kämpfen. Andrea hat Erbarmen mit mir und wartet immer wieder. Immerhin schaffe ich es ohne Sturz zurück zum Auto. An den Fersen habe ich zwei Hotspots von den Schuhen. Diese sind aber perfekt symmetrisch und ich denke wenn die Schuhe eingelaufen sind und ich die Fersen tape, bekomme ich das in den Griff.
Wir beschliessen den Shopping- und Test-Nachmittag bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse des Hotels Wetterhorn.

Auf dem Heimweg lasse ich schon mal Kollege Urs wissen, dass ich nun auch Skitouren-Gänger bin. Prompt lädt er mich für den Sonntag für eine Tour ab Realp ein. Fortsetzung folgt also.

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