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100km Lauf Biel 2015 – Unterschätz nie einen Ultramarathon!

Vor dem Rennen

Als ich den 100km Lauf von Biel  vor zwei Jahren zum ersten Mal lief, war dies mein damaliger Saisonhöhepunkt und ich hatte mich fast ein Jahr darauf fokussiert. Inzwischen habe ich einige Erfahrungen dazugewonnen und entsprechend entspannt war ich in der Woche vor dem Lauf. Ich hatte zwar in der Vorbereitung viel weniger Kilometer gemacht, dafür härtere Trainings am Berg und kurze intensive Vorbereitungsrennen. Mein Traumziel ist es immer noch, den Bieler einmal unter 10 Stunden zu finishen. Ob mir das gelingen würde, war ich mir nicht sicher. In einer Zeit unter 11 Stunden sollte es aber „locker“ möglich sein. Irgendwie hatte ich zwischendurch schon mal den Gedanken, dass vielleicht die Gefahr bestand, den Lauf zu unterschätzen.

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Der Wetterbericht meldete für Freitag Nacht Gewitter inkl. Unwetter-Warnung. Nicht gerade das, was Spass macht. Glücklicherweise entspannte sich dann die Situation im Laufe des Abends und der Lauf konnte trocken stattfinden.

Mit Fahrrad-Begleiter Sämi Bühler bin ich nach 18:00 Uhr im Aargau weggefahren. Diesmal lief der Verkehr flüssig und Parkplätze hatte es auch genügend. So hatten wir dann noch über eine Stunde Zeit, bevor Sämi sich in den Fahrrad-Konvoi einreihte und ich mich startbereit machte. Normalerweise mag ich nicht viel essen vor einem Rennen. Da ich heute aber nicht nervös war und zudem genügend Energie haben wollte, verdrückte ich noch zwei Bananen und ein Snickers. Das sollte erstmal reichen. (Tat es dann auch)

Um 22:00 Uhr dann der Start. Über die Lautsprecher dröhnt „Tage wie diese“ von den Toten Hosen. Genau so fühle ich mich und so laufe ich auch los.

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Kilometer 0 bis 10 / Split 52:32 / Total 52:32
Die ersten Kilometer durch die Stadt sind mit den vielen Zuschauern easy. Alles passt und ich habe das Gefühl, locker unterwegs zu sein. Auch in den Aussenquartieren stehen viele Leute und jubeln der Läufermasse zu. Da ich ohne GPS laufe, habe ich keine genaue Pace. Der Puls ist mit rund 160 Schlägen in einem komfortablen Bereich. Da bin ich mir von den kurzen Vorbereitungsläufen anderes gewohnt. Nach 7 km kommen wir dann zur ersten Steigung von Port nach Bellmund. 2013 bin ich hier hochmarschiert. Dieses Jahr will ich aber schneller sein und bleibe im Laufschritt. Das funktioniert gut, allerdings steigt der Puls erstmals über 170. Dann runter nach Jens und bei der 10km-Marke zum ersten Mal die Zwischenzeit gedrückt. – Überraschung: 52:32 (5:15/km), das ist zu schnell. Allerdings fühlte es sich ja gut an und deshalb denke ich gar nicht lange darüber nach. Einfach locker weiter laufen.

Kilometer 10 bis 20 / Split 53:35 / Total 1:46:07
Weiter geht es nun übers offene Gelände Richtung Aarberg. Hier habe ich vom letzten Mal in Erinnerung, dass viele Läufer in Paaren liefen und sich unterhielten. Dieses Mal ist es ruhiger, was mich eigentlich nicht wundern dürfte, da ich viel weiter vorne laufe. Die Wetterverhältnisse sind ideal, aber relativ warm. Da es auf den Feldern nicht beleuchtet ist, habe ich inzwischen auch die Stirnlampe eingeschaltet. Der erste Meilenstein ist dann die Passage der Holzbrücke in Aarberg.

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Im Städtchen dann wieder Volksfest-Stimmung zum geniessen. Bald wird es wieder ruhig und es geht Richtung Lyss. Vor Lyss dann die 20km-Marke. Abschnittszeit 53:35. Immer noch sehr schnell. Ich habe bereits fast eine Viertelstunde „Vorsprung“ auf einen 10h-Finish und dies nach lediglich 20km. Ich rechne mir eine Traumzeit aus! (Eigentlich müsste das ein absolutes Alarmsignal sein, aber ich realisiere dies immer noch nicht.)

Kilometer 20 bis 30 / Split 59:35 / Total 2:45:42
Ab Lyss stehen die Fahrrad-Begleiter am Streckenrand und warten auf ihre Läufer. Ich habe mit Sämi an einer markanten Abzweigung am Dorfausgang von Lyss abgemacht. Ich hoffe ich treffe ihn dort an. – Jawohl, er wartet dort und es geht gemeinsam weiter. Ich bin top-motiviert und er erzählt mir, in welchem Affenzahn die Spitzenläufer hier durchgehuscht sind. Im Anstieg bis Grossaffoltern versuche ich nun den Puls unter Kontrolle zu halten und mache auch mal Gehpausen. Gegessen hatte ich bis jetzt nicht viel. Irgendwie war mir nicht drum. (Wann ist es einem schon ums Essen während einem Lauf?) – Die Abschnittszeit ist nun auf 59:35 gesunken. Immer noch eine Viertelstunde Vorsprung auf den 10h-Finish. Alles im grünen Bereich.

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Kilometer 30 bis 40 / Split 1:04:38 / Total 3:50:20
Bei km 30.5 kommt die Verpflegung bei Scheunenberg. Wie schon 2013 steure ich hier ein ToiToi-Kabinchen an und leere mal meinen Darm. Ich hoffe das gibt Entlastung und ich mag dann essen. Dieser Plan geht nicht auf. Die Eingeweide haben nun mehr Platz und das bringt alles etwas durcheinander. Es geht ganz leicht bergab Richtung Oberramsern und mir ist schlecht. Nicht ungewohnt, denn 2013 hatte ich hier Seitenstechen und die Situation ist ganz ähnlich. Ich versuche den Brechreiz zu unterdrücken und mich mit bewusstem atmen zu entspannen. Ein Portugiese verabschiedet sich vor mir in die Büsche und übergibt sich. Sämi schaut etwas schräg. Ich teile ihm nicht mit, wie ich mich fühle. Ich freue mich auf die Steigung nach km 40, wenn ich wieder mal ins Marschtempo wechseln darf. Dort erhoffe ich mir Erleichterung.

Wir werden inzwischen von den Marathon- und Staffelläufern überholt. Wiederum bin ich froh, dass diese als solche gekennzeichnet sind und so keine Hektik aufkommt, wenn man dauernd überholt wird. In Oberramsern ist dann das Ziel des Marathon und Wechselzone für den Staffellauf. Ich greife mir an der Verpflegung einen Becher Wasser und einen Becher Cola, in der Hoffnung, dass sich mein Magen etwas beruhigt. Der Puls bewegt sich stets etwas über 160 Schlägen. 2013 lag er bis hier stets unter 160 Schlägen. Ich will ja aber schneller sein!

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Ein paar hundert Meter vor der 40km-Marke passiert es dann. Die Cola stösst mir auf und ich will ein kleines Rülpserchen in die Nacht posaunen. – Mit dem Rülpserchen verabschiedet sich mein gesamter Mageninhalt Richtung Brennessel-Stauden im Bachbort. Jetzt kann ich mir Sämis Gesicht und seine Gedanken nur vorstellen. – Er ist zum ersten Mal bei einem Ultra dabei und so verhalte ich mich, als würden solche Übungen dazugehören. Ist mir ja auch schon passiert, allerdings nur im Training und noch nie bei einer Reststrecke von 60km. Abschnittszeit bei 40km: 1:04:38. Das liegt im Rahmen, wenn man bedenkt dass innerhalb dieser 10km der gesamte Magen-Darmtrakt entleert wurde.

Kilometer 40 bis 50 / Split 1:12:40 / Total 5:03:00
Meine vermeintliche Rettung ist der Aufstieg Richtung Buechhof. Endlich marschieren. Dem Magen geht es besser, dafür beginnen jetzt die Waden leicht zu krampfen. Kein schönes Zeichen! – Ich versuche wieder Flüssigkeit und Nahrung runter zu bekommen. Das ist jetzt bitter nötig, sonst werde ich „leer“ laufen. Nach meinem Brennessel-Erlebnis bin ich aber unsicher, was und wie viel ich dem Magen zumuten soll. Auch bei kleinsten Steigungen marschiere ich jetzt. Mit forcieren ist es nun vorbei. Nächstes Ziel ist „Halbzeit“ bei km 50. In meinem Inneren weiss ich, dass es wohl nur halbe Strecke, aber leider noch nicht halbe Zeit sein wird. – Zudem habe ich grossen Respekt vor den nächsten 20km. Zuerst die ereignislose Strecke in den schwierigsten Nachtstunden bis Kirchberg, nachher der Ho-Chi-Min-Pfad ohne Begleiter bis nach Gerlafingen. Wenn das überstanden ist, ist es gelaufe, denke ich. (Wie wenig weiss ich denn eigentlich?)

Zuerst aber 50km-Marke feiern. Ab jetzt werden die Kilometer rückwärts gezählt. Abschnittszeit 1:12:40 (so eine schlechte hatte ich beim gesamten Lauf 2013 nicht). Totalzeit 5:03:00, ich liege bei Halbzeit hinter einem 10h-Finish.

Kilometer 50 bis 60 / Split 1:10:29 / Total 6:13:29
Erfreulicherweise habe ich dieses Jahr wenig Mühe mit der Müdigkeit. Das kann aber auch daran liegen, dass mir meine Waden einfach zu viele Sorgen machen. Ich überlege kurz, in Kirchberg in den Bus zu steigen und nach Biel zurück zu fahren. Macht noch keinen Sinn. Die Top-Zeit rückt zwar ausser Reichweite, aber ein erfolgreicher Finish ist immer noch wahrscheinlich.

Bei den Verpflegungsposten versuche ich es inzwischen mit Tee. Wasser kann ich auch unterwegs trinken, Bouillon macht mich nicht an, Cola getrau ich nicht mehr. Feste Nahrung nehme ich keine. Ab und zu drücke ich einen Gel rein.

Dann verabschiede ich mich von Sämi, in der Hoffnung ihn in etwa einer Stunde vor Gerlafingen wieder zu treffen. Als er weg ist, habe ich die grösste mentale Krise dieses Rennens. Es ist so ca. 03:30 Uhr. Ich fühle mich einsam, müde, geschwächt, …. und sehe grad den Sinn nicht, wieso ich das mache. – Also erst mal Pinkelpause am Waldrand. Viel ist da nicht rausgekommen, aber Pause tut immer gut. Während der Ho-Chi-Min-Pfad 2013 zum Highlight wurde, wird es heute zur Prüfung. Letztes Mal konnte ich mich an einen anderen Läufer hängen und mit ihm als Pacemaker ging das wie im Flug. Heute kann ich niemandem folgen, werde dauernd überholt, habe das Gefühl die Stirnlampe gibt bald den Geist auf und muss immer wieder Gehpausen machen, damit die Waden nicht vollständig zukrampfen.

Zwischenzeit bei der 60m-Marke: 1:10:29 / Totalzeit 6:13:29. Wenn es so weitergeht, verpasse ich auch meine Finisherzeit von 2013.

Kilometer 60 bis 70 / Split 1:14:04 / Total 7:27:33
Jammern hilft nichts. Wichtig ist dranzubleiben und stetig vorwärts zu kommen. Die Stunden bis zum Sonnenaufgang sind die härtesten. Da heisst es Zwischenziele stecken. Das nächste ist der Treffpunkt mit Sämi ungefähr bei km 67. Dieser Punkt will und will nicht kommen. Zum Glück weiss ich, dass ich ihn irgendwann erreichen werde, wenn ich nur weiter vorwärts gehe. Dann nochmal eine starke Verkrampfung und im Marschtempo komme ich beim Treffpunkt an. – Zuerst gleich ein Beutelchen Magnesium-/Mineralien-Pulver einwerfen. Ich bin mir aber nicht sicher, welches die Hauptursache für die Krämpfe ist. Muskeln überbelastet, zu wenig Salz, zu wenig Mineralien, zu wenig Energiezufuhr, Muskeln einfach anfällig da verkürzt???

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Anyway! – Ich habe meinen Begleiter wieder und jetzt geht es definitiv wieder Richtung Ziel! Der Tag bricht langsam an und ich erwarte durch das Sonnenlicht einen Energieschub. Es fehlt bereits deutlich weniger als ein Marathon. Also eigentlich nichts nennenswertes. Wenn nur die Krämpfe nicht wären. Abschnittszeit 1:14:04. Insgesamt schon fast 30 Minuten hinter einem 10h-Finish. Jetzt wackelt auch ein 11h-Finish bereits gehörig. – Rechnen bringt schon lange nichts mehr. Jetzt hilft nur noch laufen.

Kilometer 70 bis 80 / Split 1:17:49 / Total 8:45:22
Ich stelle fest, dass ich nicht der einzige bin, welcher hier leidet. Andere Läufer überholen mich, wenn ich nur noch marschiere. Einen Kilometer weiter marschieren sie dann und ich überhole wieder. Jeder hat seine Hochs und Tiefs und kämpft viel mehr mit sich selber, als gegen die anderen.

Der Power-Effekt beim Sonnenaufgang funktioniert heute nicht so richtig, da der östliche Himmel wolkenverhangen ist. Die Strecke steigt bis Bibern immer leicht an und ich mache einfach so schnell ich kann (was nicht schnell ist). Ich freue mich auf die letzte gröbere Steigung nach Bibern und bin motiviert, im anschliessenden Downhill nach Arch Gas zu geben. Der Anstieg geht den Umständen entsprechend gut. Beim Downhill zeigt sich, dass ich leider auch das nicht mehr ohne Krämpfe funktioniert. An der Strecke steht ein Arzt, der die Läufer mustert. Ich versuche locker vorbeizulaufen, was auch gelingt. 200m später ist es dann mit der Lockerheit vorbei und beide Waden, sowie der rechte Oberschenkel verkrampfen sich aber Vollgas. Sämu checkt die Situation sofort, steigt vom Fahrrad und sagt ich soll mich hinsetzen. Er dehnt mir beide  Waden auf, doch sobald er mit dem Druck nachlässt, verkrampfen sich diese wieder. Shit happens!

Ich glaube es einfach nicht. Nur noch ein Halbmarathon und ich sitze hier auf der Strasse und bin blockiert. Ich werde mir in Arch eine Mitfahrgelegenheit nach Biel suchen. Zuerst muss ich aber noch nach Arch rein kommen. Immerhin 80km erreicht. Abschnitt in 1:17:49 / Total 8:45:22 unterwegs. Jetzt liege ich definitiv hinter der Zeit von 2013. Ist mir aber egal. Die Frage ist nur, ob ich es fertigmache oder nicht.

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Kilometer 80 bis 90 / Split 1:14:28 / Total 9:59:50
Die Frage ist nicht, ob ich es fertig mache oder nicht. Die Frage ist, will ich es so fertig machen? Im Prinzip kann ich auch nach Biel kriechen und werde nicht letzter werden. Aber will ich das. Zudem habe ich um 13:00 Uhr einen Termin zu Hause vereinbart. Und Sämi’s Samstag möchte ich auch nicht ins unendliche strapazieren.

Mein Magen ist mir jetzt egal. Ich brauche einfach Energie und wahrscheinlich auch Salz. Ich leere zwei Becher Bouillon und einen Becher Cola. Dazu bediene ich mit Salzstengeli. Dann geht es weiter. Noch knapp 20km. Könnte ich alles laufen, wären das noch 2 Stunden. Muss ich alles marschieren, dann sind es 4 Stunden. – Ich hoffe ich kann bald wieder laufen.

Bei der schönen Bogenbrücke über die Aare setze ich mich auf einen Stein und probiere die Beine etwas zu lockern. Dann weiter. Ich starte wieder einen Jogging-Versuch und es klappt. Keine Krämpfe. Nun einfach weiter. Ich hänge mich an einen anderen Läufer und lasse mich ziehen. So geht es locker und leicht. Unglaublich. Vor 45 Minuten bin ich auf der Strasse gesessen und konnte mich nicht mehr bewegen, jetzt ist wieder alles kein Problem. Ich bin mir aber bewusst, dass diese Phase rasch enden könnte. Ich geniesse sie aber mit dem Zwischenziel 90km-Tafel im Fokus. In Büren nochmal Bouillon und dann die obligaten Fotos vor der Holzbrücke.

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Weiter entlang dem Nidau-Büren-Kanal. Alles soweit in Ordnung, aber immer die Angst vor dem nächsten Grounding im Hinterkopf. – Und dieses kommt genau dann, als ich weiter vorne die 90km-Tafel sehe. Ich setze mich auf eine Leitplanke und versuche nochmals die Beine zu lockern. Dann Marsch zur 90km Tafel. Abschnittszeit  1:14:28, Total 9:59:50. Ich liege genau eine Stunde hinter Zeitplan. Eigentlich wollte ich jetzt im Ziel sein.

Kilometer 90 bis 100 / Split 1:13:20 / Total 11:12:51
Jammern bringt jetzt nichts mehr (und hat auch bis jetzt nichts gebracht). Nun muss das Ding einfach noch fertig gemacht werden. Ich bin mir sicher, dass noch einmal eine gute Phase kommen wird. Die Frage ist nur wann und ob diese bis ins Ziel reichen wird. – So jede Minute versuche ich in den Laufschritt zu kommen, die Wadenkrämpfe kommen aber sofort. In Scheunen ist ein Medizinposten und die Samriterinnen stehen unbeschäftigt herum. Ich frage nach einem „Krampf-Wundermittel“. Sie verweisen mich an den Verpflegungsposten mit Bouillon und Salzstengeli. – Ja, so viel wusste ich auch schon. Also nochmals auftanken und dann weiter.

Nächstes Zwischenziel: 95km. – Als wir diese Tafel passiert haben, starte ich wieder einen Laufversuch und siehe da, es klappt. Ich konsultiere die Uhr und rechne aus, dass ich unter 11:15 ins Ziel kommen kann, sofern der Energieschub reicht. Ab jetzt ist jeder Kilomter markiert. Noch 4km, alles in Ordnung. Noch 3km, alles in Ordnung. Noch 2km, alles in Ordnung.

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Bei der 99km-Marke will ich ein Foto. Sämi meint ich soll kurz anhalten. Für mich gibt es aber keinen Stopp mehr, angehalten wird erst im Ziel. Zurück in die Stadt und schon ist das Kongresshaus zu sehen. Nur noch wenige hundert Meter. Zeitlich bringt zwar der Endspurt nichts mehr. Es fühlt sich aber einfach sensationell an, wenn es auf den letzten 100 Metern durch das Festzelt nochmals richtig flott vorwärts geht. Die Uhr stoppt für mich bei 11:12:51.

Die Zeit ist für mich etwas enttäuschend. Ich bin mir aber bereits im Ziel bewusst, dass die gemachten Erfahrungen sehr wertvoll sein können, wenn ich die richtigen Schlüsse ziehe. Ich hoffe der Bieler 100er wird als Warnschuss vor den Bug im richtigen Moment in meine Laufkarriere eingehen. Wenn ich die selben Fehler bei einem Eiger Ultra Trail oder Irontrail mache, sehe ich das Ziel wahrscheinlich nicht.

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Nach dem Rennen
Wir sind rasch nach Hause gefahren und der Nachmittag war mit Familie und Erholung gefüllt. Die Krämpfe waren während dem Rennen brutal nervig und die Waden haben mir dann auch noch zwei Tage Mühe gemacht. Sonst hatte ich keine körperlichen Nachwehen. Eine kleine Blase muss so bei km 50 geplatzt sein, da gab es einen kurzen Schmerz. Im Nachhinein war mit den Füssen aber alles in Ordnung. Der Hoka One One Conquest 2 hat sich beim Ultra Bielersee und beim 100km super bewährt.

Lessons learnt

  • Nie zu schnell starten!
  • Nie zu schnell starten!!!
  • Nie zu schnell starten!!!!!!
  • Nicht mit vollem Bauch loslaufen.
  • Konstant in kleinen Mengen essen und trinken.

Zeitenvergleich
(Was du am Anfang zu schnell läufst, wirst Du am Schluss mehrfach büssen!)

Zeitenvergleich

 

 

 

 

 

 

 



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2 Kommentare zu 100km Lauf Biel 2015 – Unterschätz nie einen Ultramarathon!

  1. Bernd Grasmann 19. August 2015 um 16:53 #

    Chapeau Martin,

    habe 5 x in Biel gefinisht – Deine beiden Zeiten habe ich jedoch seinerzeit nicht ganz erreicht.

    hau rein

    Bernd

    • Martin Hochuli 19. August 2015 um 19:29 #

      Danke Bernd!

      Vielleicht schaffe ich es auch noch auf 5 Finishs!

      Herzliche Grüsse
      Martin